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Stadt Regensburg vergibt Kulturpreis und Kulturförderpreise 2023

Preisträgerinnen und Preisträger geben Einblick in ihr künstlerisches Schaffen

Im Rahmen der städtischen Kulturpreisverleihung wurden am Abend des 15. November 2023 im marinaforum die kulturellen Auszeichnungen der Stadt Regensburg verliehen. Gewürdigt wurden die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger für den Kulturpreis und die drei Kulturförderpreise.

Der Kulturpreis der Stadt Regensburg 2023 wurde durch Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer an den Bildenden Künstler, Illustrator und Bühnenbildner Peter Engel vergeben, der damit für sein Lebenswerk und sein bedeutsames künstlerisches Schaffen geehrt wurde. Toni Schmid, Ministerialdirigent a.D. im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst sowie Mitglied der diesjährigen Kulturpreis-Jury, hielt die Laudatio.

Die Kulturförderpreise 2023 gingen an die Bildende Künstlerin Barbara Muhr, das Transit Filmfest sowie den Verein Theatergruppe St. Anton Regensburg e.V.
Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden jeweils mit lobenden Worten von Kunsthistorikerin Anne Wiegand, dem Filmexperten Dr. Herbert Schwaab sowie dem Musik- und Kulturmanager Andreas Meixner bedacht.

Die Preisträgerinnen und Preisträger waren Teil des abendlichen Programms und gaben einen Einblick in ihr künstlerisches Schaffen.

Kulturpreis ehrt Peter Engel für sein Lebenswerk
Der Kulturpreis wird an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich in hervorragender Weise um das kulturelle Leben der Stadt Regensburg verdient gemacht haben. Der Preis ist die Auszeichnung für ein besonderes Lebenswerk oder eine überragende Leistung im Kulturbereich. Am 15. November 2023 wurde Peter Engel mit dem Kulturpreis 2023 geehrt.

Peter Engel, 1969 geboren, ist in Coburg aufgewachsen. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, 1995 begann er seine Karriere als freischaffender Künstler, Bühnenbildner und Illustrator. Heute lebt und arbeitet er in Regensburg. Seit über zwei Jahrzehnten bereichert Peter Engels Schaffen die hiesige Kunstlandschaft, die Reichweite seiner Kunst strahlt jedoch weit über die Grenzen seiner Wahlheimat hinaus.

Peter Engels künstlerisches Wirken kommt in jeder seiner Disziplinen zum Vorschein. Bekannt sind seine Zeichnungen – brillante Wort- und Bildkombinationen von feinsinnigem Humor, die zum Schmunzeln bringen und zum Nachdenken anregen. Mit seinen Illustrationen hat er das Theater Regensburg und das Regensburger Bürgerfest mit Plakatdesigns bereichert, seine Buchillustrationen verschiedenster Wimmelbücher und weiterer Werke wurden vielfach publiziert. Peter Engel schafft zudem beeindruckende, detailverliebte und wohldurchdachte Rauminstallationen von ganz eigenem Stil, die man in Ausstellungen und auch im Stadtbild sofort wiedererkennt. Seit 1996 entwickelt er Bühnenbilder für zahlreiche nationale Theater. Engels überregionale Bekanntheit zeigt sich auch in der Vielzahl an Galerien in ganz Bayern, in denen er sein Œuvre in Einzel- sowie Gruppenausstellungen präsentierte.

1995 wurde Engel mit dem Kulturförderpreis der Stadt Coburg ausgezeichnet, 1998 mit dem Debütantenpreis des Bayerischen Kultusministeriums. Es folgten unter anderem der Kunstpreis des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg, der E.ON-Kulturpreis Bayern, der Otto-Ditscher-Preis für Buchillustration und jüngst der Kunstpreis der Sparkasse Regensburg. 2009 erhielt Peter Engel den Kulturförderpreis der Stadt Regensburg.

Peter Engel zeigte zu jedem Punkt seiner Karriere Offenheit gegenüber Innovationen und der Erschließung neuer multimedialer Bereiche in seiner Kunst. So sind beispielsweise seine ersten Ölkompositionen, die mittlerweile einen großen Teil des künstlerischen Schaffens ausmachen, erst zu Zeiten der Corona-Pandemie entstanden. Engels Fähigkeit sich anzupassen, kreativ offen zu bleiben und sich stets zu entwickeln zeichnen ihn als Künstler besonders aus.
Im Laufe seiner Karriere hat er als Bildender Künstler, als Grafiker, Bühnenbildner und Zeichner ein umfassendes und eigenständiges Œuvre geschaffen, das in vielerlei Gestalt in Regensburg sichtbar ist.

Die große städtische Auszeichnung des Kulturpreises stellt eine angemessene Würdigung dieses langjährigen bedeutsamen Schaffens dar, das die Kunst- und Kultur-Landschaft in Regensburg und der Region bedeutend prägt und nachhaltig bereichert.

Kulturförderpreise holen die unterschiedlichsten künstlerischen Sparten vor den Vorhang
Die maximal drei zu vergebenden Kulturförderpreise werden jedes Jahr unter Berücksichtigung des künstlerischen und wissenschaftlichen Nachwuchses an Personen oder Vereinigungen verliehen, die das kulturelle Leben in der Stadt gestalten und fördern.

Kulturförderpreis an Barbara Muhr
Den ersten Kulturförderpreis erhält Barbara Muhr für ihr vielbeachtetes künstlerisches Wirken im Bereich der Bildenden Kunst. Barbara Muhr, geboren 1988, absolvierte ein Lehramtsstudium für Kunsterziehung und Englisch. Nach ihrem Referendariat studierte sie Bildende Kunst und Ästhetische Erziehung sowie Kunstgeschichte. Seit 2016 ist sie als freie Künstlerin in Regensburg tätig.

Barbara Muhrs vielschichtige und mehrdeutige gegenständliche Malerei enthält Anspielungen und Verweise auf Geschichte, Literatur und Kunstgeschichte. Muhrs Werke beeindrucken nicht nur durch die spontan gesetzten, teils heftigen Pinselstriche. „Ihrer vorgestellten Bildidee gibt sie erst im Entstehen gültige Gestalt. Im Prozess ihres großzügig-spontanen Farbauftrags, verdichtet sie Porträts zu fast fotografisch konkreten, sehr individuellen Bildnissen, die immer ihre hohe malerische Qualität behalten“, schreiben die KulturNachrichten Darmstadt in diesem Jahr. Die fast fotorealistische Exaktheit geht dabei über in eine zunehmend freie und abstrahierte Form. Für ihre Bildsprache setzt Barbara Muhr grafische Elemente mit flächiger Malerei zusammen und unterschiedliche Materialien ein.

Von 2017 bis 2022 hatte Barbara Muhr ein Förderatelier im Künstlerhaus Andreas-Stadel inne. Seit 2017 ist sie Mitglied im BBK Niederbayern/Oberpfalz, seit 2019 im erweiterten Vorstand als zweite Schriftführerin. Ebenso ist sie Teil der Gemeinschaft Bildender Künstler*innen Straubing, der Isargilde Landau/Dingolfing und des KunstvereinGRAZ. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen zeigten ihre Werke. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit engagiert sich Barbara Muhr auch in der Kunstvermittlung, als Dozentin sowie in verschiedenen Vereinen und Schulen. Barbara Muhr erhielt den Straubinger Kulturförderpreis und den SPARDA-Kunstpreis in Amberg, den Drei-Länder-Kunstpreis in Passau sowie den Förderpreis für gegenständliche Kunst des Bodenseekreises.

Zweiter Kulturförderpreis an das Transit Filmfest
Ein weiterer Kulturförderpreis geht an das Transit Filmfest für das künstlerische Wirken und große ehrenamtliche Engagement im Bereich Film. Ein junges, ehrenamtliches Team aus Studierenden der Universität Regensburg, aus Medienwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie Cineastinnen und Cineasten bildet das Organisationsteam rund um Leiterin Chrissy Grundl, das für das Transit Filmfest verantwortlich zeichnet. Seit nunmehr 15 Jahren präsentiert es jeden November ein einwöchiges Filmfestival in Regensburg. 2009 wurde die Initiative als „Heimspiel Filmfest“ gegründet. Über die Jahre hat sich das Filmfest zum größten Langfilm-Festival der Stadt und zu einer festen Größe im Regensburger Kulturleben entwickelt. Dabei nimmt es ausschließlich den Arthouse- und lndependent-Langfilm in den Fokus. Das Festival präsentiert die wichtigsten und aktuellsten Filme der deutschen und auch internationalen Szene in verschiedenen Kinos der Regensburger Innenstadt.

Ein zentraler Aspekt des Festivals ist der Austausch zwischen Filmemacherinnen und Filmemachern und dem Publikum. Gesellschaftlich relevante Themen erfahren hier eine Plattform für den Diskurs. Neben dem vielschichtigen Programm und der großen kuratorischen Qualität der Filmauswahl setzt das Festival seit dem vergangenen Jahr zudem auf einen vermehrt interdisziplinären Ansatz aus Film, Kunst, Diskurs und Musik.

Theatergruppe St. Anton Regensburg e.V. erhält weiteren Kulturförderpreis
Die Theatergruppe St. Anton wird für das künstlerische und integrative Wirken im Bereich Darstellende Kunst und Theater ausgezeichnet. Aus dem vielfältigen kulturellen Leben der Stadtpfarrei St. Anton im Regensburger Stadtosten ist im Jahr 1982 die Theatergruppe St. Anton hervorgegangen. Im vergangenen Jahr feierte das Ensemble sein 40-jähriges Bestehen.

Unter der Leitung und Regie von Stephan Roggenbuck entwickelte sich aus dem klassischen Laientheater eine anspruchsvolle Bühne. Mit außergewöhnlichen Inszenierungen großer Klassiker und eigenen Adaptionen bekannter Werke des Sprechtheaters begeistert die Theatergruppe heute ein immer größer werdendes Publikum. Die Spielerinnen und Spieler haben sich durch ihre innovative Arbeit und ihre sichtbare Spielfreude einen hervorragenden Ruf erworben.

Heute sind es etwa 70 Mitglieder aus mittlerweile drei Generationen, die sich für die Theaterarbeit der Gruppe engagieren. Neben der hohen künstlerischen Leistung des Ensembles und der vielseitigen Arbeit der Gruppe ist die integrative Kulturleistung im Stadtteil besonders hervorzuheben. Ein Großteil der Mitglieder lebt in unmittelbarer Nähe zur Stadtpfarrei, im Kasernenviertel oder am Galgenberg. Sowohl hinter als auch vor der Bühne sind Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen ein fester Bestandteil der Gemeinschaft.