„Eigentlich ist das ein schöner Platz“, sagte Martha, 12 Jahre und seit 2019 Mitglied des Kinderbeirates der Stadt Regensburg. „Er hat nur keinen Namen“. Auf den Bänken sitzen oft Kinder und unterhalten sich, erzählte Martha. Es gibt dort Straßenlaternen, Bäume und rund um die Bäume Straßengrün und Blumen. An den Platz schließt sich eine große grasbedeckte Freifläche an, in der Wohnanlage gegenüber ist ein Teich zu sehen.
Die Busse, die nahe bei den Bänken halten, fahren die Haltestelle „Roter Brach-Weg“ an. So heißt auch die Straße im Stadtwesten. Der kleine Platz aber, eine Wendeanlage für die Busse, hat keinen eigenen Namen. Das wollte Martha ändern und brachte ihr Anliegen bei einem der regelmäßigen Treffen des Kinderbeirates vor. Die übrigen Mitglieder des 25-köpfigen Kinderbeirates folgten Marthas Idee und nahmen den Wunsch nach einer Benennung des Platzes in ihren Brief mit Fragen und Anliegen an Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein auf.
Der Kinderbeirat hatte aber noch mehr Wünsche: Neben der Platzbenennung standen Fragen nach einem kostenlosen Schülerticket, nach Trinkwasserbrunnen für die Altstadt, nach einem eigenen Kinderbeirats-Budget und nach Schatten für die Pausenhöfe in ihrem Brief.
In einer großen Runde im Alten Rathaus beantworteten die Oberbürgermeisterin und die Bürgermeisterin wenige Wochen später die Anliegen der Kinder. Eine Um- oder Neubenennung von Straßen oder Plätzen ist mit einem hohen Aufwand und hohen Kosten verbunden, erfahren die Kinderbeiräte von der Stadtspitze. Ein „richtiges Straßenschild“ und eine Umbenennung wird es also nicht geben, das ist viel zu teuer. Die Oberbürgermeisterin schlug aber vor, eine kleine Insel innerhalb der Wendeanlage symbolisch zu benennen.
„Besser so als gar nicht“ ist die Reaktion der Kinderbeiräte. Also wurden Vorschläge für einen passenden Namen überlegt und Entwürfe für die Gestaltung eines Schildes erarbeitet. Auf dem Bauspielplatz der Regensburger Eltern e. V. bemalten die Kinder Holzschilder. Um das schönste Schild schließlich anzubringen, musste der Kinderbeirat einen „Antrag auf Sondernutzung“ stellen, denn es handelt sich hier um „eine über den Gemeingebrauch hinausgehende erlaubnispflichtige Nutzung öffentlichen Straßengrundes“, wie es in der Begründung heißt. Auf den Antrag folgte jedoch zu großer Freude der Kinder ein „Erlaubnisbescheid“: Bis Ende Juni ist nun der neue Name „Insel der grünen Vielfalt“ für den schönen Platz auf einem Schild zu lesen.