Ehemaliges GALERIA Kaufhof-Gebäude am Neupfarrplatz
Aktuelle Informationen zum ehemaligen Kaufhof-Gebäude am Neupfarrplatz

Am 19. August 2024 hat die Kaufhof-Filiale am Neupfarrplatz endgültig geschlossen. Die Stadt Regensburg hatte sich in den Monaten zuvor auf allen Ebenen sehr stark für den Erhalt der beiden Galeria-Standorte in Regensburg eingesetzt. 2023 war es noch gelungen, beide Standorte (den am Neupfarrplatz und den im Donau-Einkaufszentrum) zu halten. Im Zuge der erneuten Insolvenz 2024 musste der Standort am Neupfarrplatz dann leider doch schließen.
Weiterführende Informationen
Task Force „Kaufhof“ und enge Abstimmung mit den Eigentümern
Die Stadt ist nicht Eigentümerin des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes, hat aber ihre Interessen gegenüber den wechselnden Eigentümern stets deutlich vertreten und wird dies selbstverständlich auch weiterhin tun.
Schon seit 2021 gab es von den zuständigen Ämtern Überlegungen zu möglichen künftigen Nachnutzungen – damals noch in der Hoffnung, dass man sie nicht brauchen würde. Ende 2022 wurde eine eigene „Task Force“ unter Federführung des Amtes für Wirtschaft und Wissenschaft und des Amtes für Stadtentwicklung eingerichtet. Sie haben sich im engen – stets von beiden Seiten streng vertraulichen – Austausch mit den Eigentümern abgestimmt, um gemeinsam die beste Lösung für das Gebäude zu entwickeln.
Nach Schließung des Kaufhauses wurde im November vonseiten der Stadt und mit Einverständnis der bisherigen Gebäudeeigentümer die Schaufensterbeklebung mit historischen Bildern zur Belebung des Umfelds umgesetzt.
Zeitgleich stand man mit den bisherigen Eigentümern (Kaufhof Regensburg GmbH) im Austausch zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie. Diese Studie sollte die Grundlage für weitere Planungen bilden.
Immobilienverkauf im Dezember 2024 und öffentliche Diskussion um ein „Islamisches Kulturzentrum“
Mitte Dezember 2024 wurde der Stadt formell über das beurkundende Notariat mitgeteilt, dass das Kaufhof-Gebäude an eine internationale Investorengruppe verkauft worden sei. Als geplante Nutzung wurde im Kaufvertrag „die Nutzung als Arabisch/Islamisches Kulturkaufhaus mit Shop-in-Shop-Konzept (insb. Barber- sowie Halal Lebensmittel-Shops)“ angegeben.
Der Investor selbst hat keinen Kontakt zur Stadt aufgenommen und auch kein Nutzungskonzept vorgelegt. Sämtliche Versuche über verschiedenste Kanäle, Kontakt zum Investor aufzunehmen, liefen bisher ins Leere.
Für eine sehr aufgeregte öffentliche Diskussion sorgte das Interview eines vermeintlichen Sprechers der Investorengruppe mit der Lokalzeitung, in dem er die Pläne für ein islamisches Kulturzentrum ausführlich darstellte. Der Stadt ist dieser Sprecher bis heute nicht bekannt, noch hat er jemals Kontakt mit der Stadt aufgenommen.
Die Stadt hat die Planungshoheit. Für jede Veränderung am Gebäude oder eine Nutzungsänderung bedarf es der Genehmigung der Stadt. Ein islamisches Kultur- und Einkaufszentrum, wie es im Zeitungsinterview dargestellt wurde, entspricht nicht den stadtentwicklungsplanerischen Zielsetzungen für diese zentrale Lage.
Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hat in ihrer Neujahrsansprache am 10. Januar 2025 dazu Folgendes klargestellt:
„Die künftige Entwicklung am Neupfarrplatz kann nur in Zusammenarbeit und nach den Vorgaben der Stadt Regensburg erfolgen.
Das Gespräch mit der Stadt ist nötig. Bislang wurden alle unsere Kontaktangebote unbeantwortet gelassen. Das muss sich ändern.
Und allen Bürgerinnen und Bürgern verspreche ich: mit mir als Oberbürgermeisterin wird es am Neupfarrplatz kein abgekapseltes Zentrum geben. Der Neupfarrplatz muss sich in unsere Altstadt, in unsere Regensburger Kultur und in unsere bunte Gesellschaft einfügen. Dafür stehe ich als Stadtoberhaupt.
Gestern Abend haben wir uns im Ältestenrat abgestimmt: Auch im Stadtrat besteht zu dieser Frage ein breiter Konsens.
Doch wie schnell wurde diese Nachricht missbraucht, um das rechte Narrativ gegen Andersgläubige zu bedienen. Wie schnell wurde fremdenfeindliches Gedankengut vielfach geteilt, wie schnell wurden alle Muslime kriminalisiert.
Ich rate hier allen, nicht auf die verschiedenen „Empörungszüge“ aufzuspringen. Nach meinem bisherigen Eindruck wird von Seiten der möglichen/künftigen Investoren nicht gerade seriös an die Sache herangegangen. Die Stadtverwaltung, ich, die politischen Verantwortlichen werden professionell mit unserer Verantwortung für unsere Stadt und für die nachhaltige Entwicklung in unserer Altstadt umgehen. Das braucht erstmal Ruhe und auch etwas Zeit. Wir werden angemessen reagieren.“
Wie geht es jetzt weiter?
Die Stadt hat drei Monate (bis Anfang März 2025) Zeit, den Kaufvertrag zu prüfen und ein mögliches Vorkaufsrecht anzumelden. Diese Prüfungen wurden regulär mit Eingang des Kaufvertrags im Dezember angestoßen und werden derzeit von allen beteiligten Fachstellen und externen Experten intensiv fortgeführt. Über die Ergebnisse wird die Stadt dem Stadtrat und und der Öffentlichkeit regelmäßig berichten. Aktuelle Informationen werden regelmäßig auf dieser Seite ergänzt.
Am 30. Januar 2025 stand das Thema auf der Tagesordnung des Stadtrats. Die Aufzeichnung der Sitzung finden Sie hier: