Laudationes zum Stadtfreiheitstag 2025
- Es gilt das gesprochene Wort. -
Silberne Bürgermedaille
Sehr geehrter Herr Rothammer,
als gebürtiger Regensburger haben Sie 1982 Ihre eigene Steuerkanzlei gründeten. Als Betriebswirt und Steuerberater legten Sie damit den Grundstein für Ihre überaus erfolgreiche berufliche Laufbahn.
Die Stadt selbst haben Sie aber zweifellos durch Ihr herausragendes sportliches und gesellschaftliches Engagement geprägt, für das Sie heute mit der Silbernen Bürgermedaille geehrt werden. Vor allem als Vorstandsvorsitzender des SSV Jahn Regensburg e.V. konnten Sie bedeutende Meilensteine in der Vereinsgeschichte setzen. Sie haben die Geschicke des Vereins über 10 Jahre lang mit großem Weitblick und Verantwortungsbewusstsein gelenkt.
Der SSV Jahn Regensburg ist weit mehr als ein Fußballverein. Er ist das sportliche Aushängeschild unserer Stadt, ein Symbol der regionalen Identität und ein aktiver Motor für das gesellschaftliche Leben in Regensburg. Unter Ihrer Führung hat der Verein nicht nur in Regensburg, sondern weit über die Region hinaus deutlich an Strahlkraft gewonnen. Besonders der ersehnte erneute Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga machte den SSV Jahn für seine Heimatstadt zu einem bundesweit beachteten Botschafter für Regensburg als Sportstadt.
Doch Sie haben den Verein nicht nur im professionellen Spitzensport etabliert, sondern es war Ihnen ein persönliches Herzensanliegen, das soziale Profil des Vereins zu schärfen. Dabei ist es Ihnen gelungen, den SSV Jahn zu einem aktiven Mitgestalter des gesamtgesellschaftlichen Lebens der Stadt zu machen. Durch vielfältige soziale Projekte, die enge Zusammenarbeit mit Schulen und regionalen Institutionen sowie das aktive Netzwerken zur Förderung nachhaltiger Entwicklung ist der Verein ein wichtiger Baustein im gesellschaftlichen Gefüge unserer Stadt geworden. Diese klar werteorientierte Ausrichtung ist eng mit Ihrem Namen verbunden.
Zu Beginn Ihrer Amtszeit standen Sie vor großen Herausforderungen: Die finanzielle Lage des Vereins erforderte eine nachhaltige Konsolidierung und es galt, die sportlichen Strukturen zu professionalisieren. Mit großem Weitblick und beeindruckendem persönlichen Einsatz haben Sie diese Aufgaben nicht nur angenommen und sondern Erfolgsgeschichte geschrieben.
Dabei haben Sie viele neue und kreative Ideen eingebracht, so zum Beispiel die Initiative und Einführung des ersten Jahn-Golfturniers, dessen Erlöse die „Jahnschmiede“ – das offizielle Nachwuchsleistungszentrum des Vereins – unterstützen. Die Jahnschmiede, als von DFL und DFB lizenziertes Kompetenzzentrum, hat sich unter Ihrer Ägide zu einer zentralen Institution für die Förderung junger Talente in Ostbayern entwickelt. Ihr Ziel war dabei stets, die besten Nachwuchsspieler und Trainer zu fördern und die sportliche Entwicklung langfristig zu sichern.
Auch infrastrukturell haben Sie den Verein maßgeblich vorangebracht. Gemeinsam mit Ihrem Team haben Sie den Verein zum erfolgreichsten Fußballklub Ostbayerns entwickelt - sowohl wirtschaftlich als auch sportlich. Die Aufstiege von der Regionalliga in die 2. Bundesliga in der Saison 2016/17, der fünfmalige Klassenerhalt bis 2022 und der erneute Aufstieg 2024 markieren eine sportliche Erfolgsgeschichte, die eng mit Ihrem Wirken verbunden ist.
Da Ihnen sowohl eine stabile strukturelle, als auch finanzielle Weiterentwicklung des Vereins am Herzen lag, ermöglichten Sie mit Ihrem Team 2017 den Erwerb der Aktienmehrheit des Vereins an der Kapitalgesellschaft – ein wichtiger Schritt zur Professionalisierung. Unter Ihrer Leitung wurden zudem bedeutende Investitionen in das Trainingsgelände am Kaulbachweg getätigt. 2023 schlossen Sie den Erbbaurechtsvertrag für ein neues Nachwuchsleistungszentrum in Barbing ab. Durch diese Weichenstellungen konnten Sie die nachhaltige Entwicklung des Vereins für die kommenden Jahrzehnte sichern.
Auch die Mitgliederentwicklung unterstreicht Ihre erfolgreiche Vereinsführung. Von knapp 800 Vereinsmitgliedern zu Beginn Ihrer Amtszeit stieg deren Zahl auf über 5.000 – ein beindruckendes Zeichen für die wachsende Verbundenheit der Regensburgerinnen und Regensburger sowie der gesamten Region mit Ihrem Verein. Diese eindrucksvolle Stärkung der Gemeinschaft ist nicht nur eine Bestätigung, sondern auch ein Vertrauensbeweis Ihrer werteorientierten, glaubwürdigen und transparenten Führungsarbeit.
Mit großer Leidenschaft haben Sie den Profifußball für die Menschen in und um Regensburg greifbar und erlebbar gemacht. Unter Ihrer Leitung ist es gelungen, den SSV Jahn als Profiklub in der Mitte der Gesellschaft zu verankern.
Neben den sportlichen und wirtschaftlichen Erfolgen zeigt sich Ihr Einsatz für die Gesellschaft auch in Ihrem sozialen Engagement. Als Mitbegründer der Initiative „Wir stehen auf e.V.“ fördern Sie gemeinsam mit den größten Sportvereinen Ostbayerns Toleranz, Vielfalt und Menschlichkeit. Mit Ihrem Wirken setzen Sie ein deutliches Zeichen gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung – Werte, die Sie auch stets im Verein gelebt und tief verwurzelt haben.
Nach über zehn Jahren erfolgreicher Vorstandsarbeit haben Sie sich zum 31. Dezember 2024 aus Ihrer Position als Vorstandsvorsitzender verabschiedet. Ihre enge Verbundenheit mit dem SSV Jahn Regensburg ist jedoch ungebrochen. In Ihrer Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender der SSV Jahn Regensburg GmbH & Co. KG sowie als engagiertes Mitglied, Förderer und erfahrener Ratgeber bleiben Sie auch weiterhin eine unverzichtbare Stütze für den Verein und die Sportstadt Regensburg.
Sehr geehrter Herr Rothammer,
für Ihre herausragenden Verdienste um das sportliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Wohl unserer Stadt darf ich Ihnen heute mit großer Anerkennung und Dankbarkeit die Silberne Bürgermedaille der Stadt Regensburg überreichen.
Albertus-Magnus-Medaille
Sehr geehrter Herr Schmidt,
Ihre Leidenschaft für die Kunst und die Erforschung zwischenmenschlicher Verhaltensweisen begann bereits in jungen Jahren. Durch Ihr Studium in Kunstgeschichte und Soziologie folgten Sie Ihren Interessen und Sie schufen eine fundierte Grundlage für Ihre berufliche und persönliche Entwicklung.
Beide Disziplinen prägten nicht nur Ihren weiteren Lebensweg, sondern haben auch die kulturelle Entwicklung der Stadt Regensburg nachhaltig beeinflusst.
Seit den 1970er Jahren engagieren Sie sich mit bemerkenswerter Vielseitigkeit für das kulturelle Leben unserer Stadt.
Als Vorsitzender des FORUM Regensburg setzten Sie sich über drei Jahrzehnte hinweg - von 1989 bis 2019 – mit großer Leidenschaft für eine verantwortungsbewusste Stadtentwicklung, den Erhalt des kulturellen Erbes und den Umweltschutz ein.
Mit beeindruckender Kreativität, großer Weitsicht und organisatorischem Geschick trugen Sie mit dem FORUM Regensburg maßgeblich dazu bei, dass vor Jahrzehnten historisch wertvolle Bausubstanz erhalten werden konnte.
Sie forderten eine autofreie Steinerne Brücke, setzten sich für einen sensiblen Umgang mit der historischen Altstadt ein und kämpften unermüdlich für eine Stadtplanung zur Bewahrung des kulturellen Erbes der Stadtgeschichte, lange bevor diese Themen als Leitlinien moderner Stadtentwicklung galten. Was heute für uns selbstverständlich scheint, war damals revolutionär. Mit Ihrem Wirken leisteten Sie einen wichtigen Beitrag, dass Regensburgs historische Altstadt gemeinsam mit Stadtamhof in Jahr 2006 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen werden konnte.
Doch nicht nur der Erhalt der Baukultur war Ihnen ein Anliegen: Auch die bildende Kunst liegt Ihnen seit jeher am Herzen. Als leidenschaftlicher Förderer und überzeugter Verfechter der modernen Kunst gründeten Sie mit einer Gruppe junger Künstlerinnen und Künstlern 1987 den Neuen Kunstverein Regensburg e.V.
Auch hier engagierten Sie sich über mehr als 30 Jahre - von 1987 bis 2021 - als Erster Vorsitzender und prägten die Ausrichtung und Arbeit des Vereins maßgeblich. Dank Ihres Engagements konnten unzählige Ausstellungen realisiert und die moderne Kunst den Bürgerinnen und Bürgern Regensburgs nähergebracht werden.
Dabei beschränkte sich Ihr Einsatz für Kunst und Kultur keineswegs auf unsere Stadt: Von 1990 bis 2011 waren Sie hauptberuflich als Kulturreferent der Stadt Burglengenfeld tätig. Auch dort setzten Sie sich mit großem Elan für die Förderung des kulturellen Lebens in der Region sowie die Unterstützung junger Talente ein.
Trotz Ihrer beruflichen Verpflichtungen blieben Sie Ihrer Heimatstadt Regensburg jedoch eng verbunden. Als langjähriger Ausstellungsleiter des renommierten Regensburger Kunst- und Gewerbevereins verantworteten Sie zahlreiche Ausstellungen und Kunstveranstaltungen. Mit geschultem Blick und einem kritischen, jedoch stets fairen Urteil sicherten Sie die hohe Qualität der präsentierten Werke. Vielen Kunstschaffenden eröffneten Sie durch Ihre Arbeit deren erste öffentliche Bühne – nicht selten der Startschuss für eine vielversprechende künstlerische Laufbahn.
Sehr geehrter Herr Schmidt,
über fünf Jahrzehnte haben Sie unsere Stadt mit großem Engagement – insbesondere im kulturellen Bereich – begleitet und vorangebracht. Sie haben die Kunst- und Kulturszene Regensburgs nachhaltig geprägt und bereichert. Ich freue mich sehr, dass Sie heute persönlich bei dieser Feierstunde dabei sein können. Mit der Auszeichnung danke ich Ihnen herzlich für Ihr Wirken, Ihre Beharrlichkeit, Ihren Ideenreichtum und Ihre schöpferische Kreativität.
Als Zeichen der Anerkennung darf ich Ihnen heute die Albertus-Magnus-Medaille überreichen.
Matthäus-Runtinger-Medaille
Sehr geehrter Herr Helmberger,
seit nunmehr sechs Generationen befindet sich die Franz Anton Niedermayr Graphische Kunstanstalt, GmbH & Co. KG in Familienbesitz – ein beeindruckendes Zeugnis von Tradition und Kontinuität. Bereits im Jahr 1989, im Alter von nur 23 Jahren, sind Sie in die Leitung des traditionsreichen Familienunternehmens eingestiegen. Unter Ihrer Führung hat sich die Druckerei zu einer der leistungsfähigsten und innovativsten ihrer Art entwickelt, insbesondere in den Bereichen Qualität, technologische Innovation und ökologische Verantwortung.
Das Unternehmen hat sich unter Ihrer Verantwortung zu einer der größten Rollenoffsetdruckereien Europas etabliert. Dieses bemerkenswerte Wachstum erfolgte dabei stets mit besonderem Augenmerk auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit.
Sie gehen sogar weit über gesetzliche und branchenspezifische Vorgaben hinaus und haben Ihr Unternehmen zu einem Vorreiter im Bereich ökologischer Standards entwickelt.
Diese außerordentlichen Leistungen wurden mehrfach ausgezeichnet: So erhielt die Franz Anton Niedermayr GmbH & Co. KG im Jahr 2022 den Umweltpreis der Stadt Regensburg und ganz aktuell 2025 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Mit Maßnahmen wie der vollständigen Umstellung auf 100 Prozent Ökostrom, der Verwendung von FSC- und PEFC-zertifiziertem Papier sowie dem Betrieb einer großflächigen Photovoltaikanlage demonstrieren Sie eindrucksvoll, wie ökologisches Verantwortungsbewusstsein und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können.
Als Unternehmer verbinden Sie in beeindruckender Weise wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung. Ihre tiefe Verbundenheit mit Ihrer Heimatstadt Regensburg zeigt sich nicht allein in Ihrem unternehmerischen Handeln, sondern vor allem auch in Ihrem vielfältigen gesellschaftlichen Engagement.
Sie bringen Ihre umfassende Erfahrung und Kompetenz in verschiedenen Gremien ein, unter anderem als Mitglied der Bezirksgruppe Oberpfalz der Industrie- und Handelskammer Regensburg sowie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V.
Im IHK-Gremium vertreten Sie - gemeinsam mit weiteren Unternehmenspersönlichkeiten - die Interessen der regionalen Wirtschaft gegenüber Politik und Verwaltung.
Als Vorstandsvorsitzender der Bezirksgruppe Oberpfalz des vbw prägen Sie maßgeblich die wirtschaftliche Ausrichtung auf Landesebene und tragen so entscheidend zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Regensburg bei.
Darüber hinaus engagieren Sie sich seit Jahren mit großem persönlichen Einsatz für soziale Projekte in der Region. Sie unterstützen unter anderem die Leukämiehilfe Ostbayern e.V., den Verein zweitesLEBEN e.V. sowie das Thomas-Wiser-Haus. Ein eindrucksvolles Beispiel Ihres Wirkens ist das therapeutische Kunstprojekt „Beste Träume Kalender“, bei dem die Träume und Wünsche von Kindern und Jugendlichen aus dem Thomas-Wiser-Haus in hochwertigen Schwarz-Weiß-Fotografien und persönlichen Texten festgehalten wurden. Sie übernahmen nicht nur Druck- und Projektkosten sondern luden die Beteiligten außerdem zu einer Führung durch die Druckerei ein - nur ein Beispiel, das bei den jungen Menschen nachhaltig Eindruck hinterlassen hat.
Auch bei der Gründung der Stiftungsprofessur für Seltene Erkrankungen am Universitätsklinikum Regensburg wirkten Sie maßgeblich mit. Sie initiierten die Finanzierung dieses zukunftsweisenden Lehrstuhls, organisierten Benefizveranstaltungen und engagierten sich als aktives Mitglied für betroffene Kinder und Erwachsene mit großer Hingabe.
Sehr geehrter Herr Helmberger,
durch Ihr unternehmerisches Wirken, Ihre Innovationskraft und Ihr langjähriges soziales Engagement haben Sie sich in vorbildlicher Weise um die Stadt Regensburg und deren Stadtgesellschaft verdient gemacht.
Als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung Ihres vielseitigen Engagements darf ich Ihnen heute die Matthäus-Runtinger-Medaille überreichen.
Stadtschlüssel
Sehr geehrte Frau Pustet,
fast vier Jahrzehnte waren Sie als Kinderphysiotherapeutin und Heilpädagogin an einem Förderzentrum für körperbehinderte Kinder in Regensburg tätig. Während dieser Zeit wurde Ihnen immer deutlicher, dass es für Eltern, Geschwister und insbesondere Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen kaum angemessene Unterstützung in der Trauerbegleitung gab. Die Bedeutung der Trauerarbeit, gerade für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die Verluste anders erleben, rückte zunehmend in den Mittelpunkt Ihres Wirkens.
Um sich sowohl persönlich als auch beruflich intensiver mit dem Thema Tod und Trauer auseinanderzusetzten, absolvierten Sie eine Ausbildung zur Hospizbegleiterin für Erwachsene, gefolgt von einer Weiterbildung zur Kinderhospizbegleiterin. Von 2009 bis 2012 erweiterten Sie Ihr Wissen mit einer qualifizierten Weiterbildung zur Kindertrauerbegleiterin.
Im März 2013 gründeten Sie den Verein „Kindertrauerbegleitung e.V.“ in Regensburg mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche in ihrem natürlichen Trauerprozess zu begleiten und zu unterstützen. Unter Ihrer Leitung finden betroffene junge Menschen eine vertrauensvolle Anlaufstelle, um ihre Trauer zu verarbeiten.
Durch gezielte Trauerarbeit lernen sie, ihre Gefühle zu erkennen, zu benennen und auszudrücken - stets in einem geschützten und sicheren Umfeld, das ihnen ermöglicht, ihre Trauer nicht zu unterdrücken. Sie und Ihr Team bieten sowohl Gruppenstunden als auch Einzelbegleitungen an, die den Trauernden eine wertvolle Unterstützung in Ihrem Heilungsprozess bieten.
Den Verein führen Sie seit seiner Gründung mit großem persönlichem Engagement und viel Einfühlungsvermögen. Sie übernehmen Erstgespräche, leiten Gruppenstunden sowie Einzelbegleitungen und organisieren Fortbildungen sowie Supervisionen für das Team. Zudem halten Sie Vorträge in Kindergärten, Schulen und anderen Institutionen, um Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte im Umgang mit trauernden Kindern zu sensibilisieren und zu stärken.
Durch Ihre engagierte Öffentlichkeitsarbeit, etwa bei Veranstaltungen des Dachverbandes „Soziale Initiativen Regensburg e.V.“, wie dem Weihnachtsmarkt oder dem Gassenfest, tragen Sie maßgeblich dazu bei, das oft tabuisierte Thema „Trauer“ in der Gesellschaft sichtbar zu machen.
Für Ihr eindrucksvolles Engagement in der Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen wurden Sie bereits 2022 mit der Auszeichnung „Weißer Engel“ des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege geehrt.
Sehr geehrte Frau Pustet,
für Ihren langjährigen Einsatz in der Trauerbewältigung junger Menschen und Ihrem wertvollen Beitrag zur Sensibilisierung in diesem wichtigen Themenfeld darf ich Sie heute mit der städtischen Auszeichnung „Stadtschlüssel“ ehren.
Vielen Dank für Ihr Wirken!
Sehr geehrte Frau Tuschl,
ausgehend von Ihrer persönlichen Geschichte haben Sie mit der Selbsthilfegruppe „Trauernde Familien Regensburg“ eine bemerkenswerte Initiative ins Leben gerufen, die zahlreichen trauernden Familien in Regensburg und darüber hinaus eine wertvolle Stütze bietet. Nach einem eigenen, tragischen Verlust fanden Sie auf Ihrem Weg der Trauerbewältigung nicht nur Trost, sondern auch die Kraft anderen Eltern in ähnlichen Situationen beizustehen.
Im Jahr 2003 gründeten Sie die Selbsthilfegruppe „Trauernde Familien Regensburg“, die Betroffenen in einem geschützten und unterstützenden Rahmen ermöglicht, ihre Trauer zu teilen und zu verarbeiten. Mit wachsendem Bedarf und dem Wunsch, mehr Menschen zu unterstützen, gründeten Sie 2017 gemeinsam mit einem engagierten Team den Verein „TRAUER e.V. – Dem Tod eine Richtung geben, Akut- und Einzelfallhilfe Regensburg“.
Seit 2018 bietet der Verein nicht nur Unterstützung für Eltern, die den Verlust eines Kindes betrauern, sondern auch für Familien mit trauernden Kindern bis zum 21. Lebensjahr.
Was Ihr Engagement in besonderer Weise auszeichnet, ist die unermüdliche Hingabe, Empathie und Fachkompetenz. Sie stehen Menschen in Trauersituationen einfühlsam zur Seite – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Art des Verlustes. Mit Gruppentreffen, Gesprächskreisen sowie individueller Akut- und Einzelfallhilfe füllt Ihr Verein eine wichtige Lücke in der Trauerbegleitung in Regensburg.
Darüber hinaus umfasst das Angebot heute Beratungen und Schulungen in Betrieben und Organisationen. Insbesondere ein speziell für Führungskräfte konzipiertes Programm zur Begleitung trauernder Mitarbeitender bietet praxisnahe Hilfestellung, um Trauerbewältigung in das betriebliche Gesundheitsmanagement zu integrieren. Durch Workshops und Seminare lernen Mitarbeitende und Führungskräfte, wie sie mit Trauer am Arbeitsplatz umgehen und einen respektvollen sowie unterstützenden Umgang miteinander fördern können.
Der heilende Einfluss, den Sie und Ihr Team auf die Lebensqualität vieler trauernder Menschen ausüben, ist nicht nur beeindruckend, sondern leistet einen wertvollen Beitrag zur Trauerbewältigung in unserer Stadtgesellschaft. Durch Ihre Arbeit ist es gelungen, ein verlässliches Netzwerk des Trostes und der Unterstützung zu schaffen, das für viele Familien in schwersten Zeiten zum wichtigen Rückhalt wurde.
Sehr geehrte Frau Tuschl,
als Initiatorin und erste Vorsitzende des Vereins TRAUER e.V. engagieren Sie sich in besonderer Weise für trauernde Mitglieder unserer Bürgerschaft. Ihre Arbeit ist inzwischen ein wesentlicher Bestandteil des ehrenamtlichen Angebots zur Trauerbewältigung für betroffene Familien. Für Ihr umfassendes Wirken und Ihren empathischen Einsatz darf ich auch Sie heute mit der Auszeichnung „Stadtschlüssel“ als Zeichen aufrichtiger Anerkennung und Wertschätzung ehren.
Hochschulpreis
Auch in diesem Jahr stiftet die Stadt Regensburg einen Hochschulpreis, der herausragende Arbeiten aller drei Hochschulen in Regensburg gleichermaßen würdigt. Unser diesjähriger Preisträger kommt von der Universität Regensburg – und es freut mich insbesondere, dass seine wissenschaftlichen Arbeiten eng mit der Stadtgeschichte verbunden sind.
Sehr geehrter Herr Dr. Berger,
Sie haben von 2015 bis 2020 Katholische Theologie an der Universität Regensburg studiert und mit einem Magister abgeschlossen. Bereits in dieser Masterarbeit beschäftigten Sie sich mit einem hiesigen Thema zur sakralen Topografie des Regensburger Doms.
Schon 2019 begannen Sie Ihren Masterstudiengang Kulturgeschichtliche Mittelalterstudien, abgeschlossen mit der Masterarbeit „Zur Liturgie des Adventus von König und Kaiser. Der Einzug Karls V. 1532 in Regensburg vor dem Hintergrund der Ritengeschichte“.
Bereits vor diesem Abschluss starteten Sie im Oktober 2020 ein Promotionsstudium der Katholischen Theologie, ebenfalls an der Universität Regensburg. Ihre Dissertation, verteidigt im September letzten Jahres, wurde mit summa cum laude bewertet.
In Ihrem Werk „Der Ritus chori maioris ecclesiae Ratisponensis 1571 (Regensburg, Bischöfliche Zentralbibliothek, Ch 144). Edition und Kommentar“ erschlossen Sie ein Regelbuch, das die Liturgie an der Regensburger Kathedrale im 16. Jahrhundert festhält und ein bedeutendes Zeugnis der Liturgie- und Kulturgeschichte und eine Schlüsselquelle für die Stadtgeschichte darstellt, die auch weit über ihr eigentliches Thema hinausreicht. Ihre Dissertation und weitere Arbeit wird auch in der Fachwelt hoch anerkannt und hochkarätig publiziert.
Sie starteten Ihre akademische Laufbahn 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFG-Graduiertenkolleg „Metropolität in der Vormoderne“ an der Universität Regensburg, danach waren Sie im Sommer 2024 Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte der Universität Regensburg. Seit Oktober 2024 sind Sie Junior Research Fellow am Centre for Advanced Studies „Beyond Canon_. Heterotopias of Religious Authority in Ancient Christianity“ an der Universität Regensburg.
Bei Ihren zahlreichen Vorträgen auf wissenschaftlichen Tagungen und im nicht-universitäten Kontext sowie in Publikationen befassen Sie sich mit Regensburger Themen aus dem Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit. Damit machen Sie Stadt und Region zum Gegenstand innovativer Forschung und tragen zur überregionalen und internationalen Strahlkraft von Regensburg bei.
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg beim Beschreiten Ihrer wissenschaftlichen Laufbahn.
Für Ihre Zielstrebigkeit und Ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen wird Ihnen der Hochschulpreis 2025 verliehen.