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Verleihung des Preises für Frauen in Wissenschaft und Kunst 2019

Rede von Bürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer anlässlich der Verleihung des Preises für Frauen in Wissenschaft und Kunst am 25. Oktober 2019 um 18:30 Uhr im Historischen Reichssaal

- Es gilt das gesprochene Wort. -

Anrede!

Es freut mich sehr, dass ich Sie alle hier im Reichssaal begrüßen darf. Heute verleihen wir zum dritten Mal den Regensburger Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst.

Sicherlich erwarten Sie jetzt, dass ich beginne mit den Worten: „Ich freue mich sehr darüber, dass ich heute diesen Preis überreichen darf.“ Das stimmt natürlich – einerseits. Andererseits es mir lieber wäre, wenn es diese Auszeichnung der Stadt Regensburg überhaupt nicht geben müsste.

Wenn Frauen in führenden Positionen in Wissenschaft, Forschung und Kunst selbstverständlich wären, dass sie den Männern absolut gleichgestellt wären und bei gleichen Voraussetzungen die gleichen Chancen hätten, den fordernden Weg zu einer Professur zu beschreiten und immer weiter und ohne Pause zu forschen, zu lehren bzw. künstlerisch tätig zu sein.

Doch leider ist dies noch immer nicht so. Zwar gibt es in unserer Gesellschaft heute deutlich weniger Schranken in den Köpfen, die Frauen davon abhalten, beruflich erfolgreich zu sein und Führungspositionen zu erfüllen. Tatsächliche Schranken – sprich Familienplanung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – sind aber nach wie vor vorhanden. Aber die Verkrustungen beginnen sich zu lösen. Und das ist gut so!

Noch aber gibt es Unterschiede hinsichtlich möglicher Brüche in den Karrierewegen: Solange sich Familienarbeit und berufliche Karriere nicht gleichmäßig auf die Schultern von Mann und Frau verteilen, bedarf es noch einiger Bemühungen, die tatsäch­liche Gleichstellung voranzubringen. Diese Anstrengungen müssen von der gesamten Gesellschaft ausgehen.

Davon will sich auch die Stadt Regensburg nicht ausnehmen. Ein selbstkritischer Blick zeigt: In der Stadtverwaltung sind von den obersten Führungspositionen, also den Bürgermeisterinnen- und Bürger­meister­posten sowie den Referats­leitungen, von neun Stellen derzeit zwei mit einer Frau besetzt – eine steht ja gerade vor Ihnen. Es kann noch besser werden.

Wir sind ja bestrebt, die Stadt als Ganzes immer weiterzuentwickeln und immer noch ein Stückchen besser zu machen. Und wir wollen, dass möglichst viele Regensburgerinnen und Regensburger davon profitieren.

Deswegen haben wir uns 2013 entschlossen, den Regensburger Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst auszuloben. Mit dem Preis sollen Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen der drei Regensburger Hochschulen dazu ermutigt werden, eine Hochschulkarriere mit dem Ziel einzuschlagen, später ein Amt als Professorin zu bekleiden.

Der Preis wird verliehen aufgrund herausragender Abschlussarbeiten und auch Abschlussleistungen zur höchsten Qualifikationsstufe der jeweiligen Hochschule. Auch berücksichtigt werden Aktivitäten in Kooperations­projekten zwischen Unternehmen und Regensburger Hochschulen, die für die Berufung auf eine Professur relevant sind. Und wie die Benennung des Preises deutlich macht, können sowohl sehr gute wissenschaftliche als auch künstlerische Leistungen für diese Auszeichnung ausschlaggebend sein.

Das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro – im Übrigen ist das die am höchsten dotierte Auszeichnung der Stadt – steht den Preisträgerinnen zur Verfügung, um das Ziel einer Hochschulkarriere zu erreichen. In der Bewerbung mussten die Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen deshalb deutlich machen, wie sie das Preisgeld zur Förderung ihrer eigenen Karriere einsetzen wollen.

Uns freut sehr, dass dieser Preis heuer, bei seiner dritten Ausschreibung nach 2014 und 2017, auf noch größere Resonanz als die letzten Male gestoßen ist. Es wurden 15 Bewerbungen von Wissenschaft­lerinnen auf höchstem Niveau eingereicht. Es war zudem ein ausgesprochen breites Fächerspektrum vertreten, was für die Reichweite und Akzeptanz des Preises spricht.

Uns ist natürlich bewusst, dass wissenschaftliche Karrieren international verlaufen. Deswegen wird es recht wahrscheinlich sein, dass über die Jahre die Preisträgerinnen bei hoffentlich erfolgreicher Verwendung ihres Preisgeldes nicht in Regensburg bleiben. Warum also loben wir dann so einen Preis aus? Eigentlich sollten wir ja froh sein, wenn diese hochkarätigen Wissenschaftlerinnen hier in Regens­burg arbeiten und es wäre logisch, dass wir sie bei uns behalten möchten, damit sie auch weiterhin hier wirken.

Aber hinter dem Preis stecken drei Überlegungen.

Erstens ist es tatsächlich so, dass Frauen in Wissenschaft, Forschung und Kunst unterrepräsentiert sind. Gemessen am Anteil der weiblichen Absolventinnen an den gesamten Abschlusszahlen werden vor allem die Sphären, in denen konsequent die akademische Karriereleiter weiter nach oben geklettert wird, viel zu wenig von Frauen erreicht. Dies hängt oft wahrlich nicht an einer mangelnden Qualität der Abschlüsse.

Wir als Stadt wollen die Chancen der Frauen verbessern, die sich an unseren, also den drei Regensburger Hochschulen, einen herausragenden Abschluss erarbeitet haben oder hier tätig sind. Deswegen ist das Preisgeld dafür gedacht, strategisch kluge Ideen und Ansätze der Preisträgerinnen zu fördern, um ihre Karriere nach vorn zu bringen und sie sich damit für Führungspositionen empfehlen oder an herausragender Stelle weiter forschen zu können.

Zweitens sind wir der Ansicht, dass von unserer Region auch starke weibliche Impulse ausgehen sollen. Dazu gehört zum einen eine bestmögliche Förderung und Unterstützung der beruflichen Entwicklung von Frauen. Zum anderen werden die Preis­trägerinnen bei ihren weiteren Karriere­schritten den Ruf unserer Hochschulen in die Welt tragen und damit aufzeigen, dass von Regensburg aus Impulse gesetzt werden und hier in Wissen­schaft und Kunst auf internationalem Niveau gearbeitet wird.

Ich darf vielleicht schon auf die zweite und wichtigere Hälfte des Abends vorgreifen und erwähnen, dass die Preisträgerin 2019 mit Sicherheit in diese Kategorie fällt. Die Leistung der Preisträgerinnen wird auch auf uns als Stadt und Wissenschaftsstandort zurückfallen. Dafür danke ich Ihnen von Herzen!

Und drittens unterstreichen wir mit der Auslobung dieses Preises, wie wichtig der Stadt die Verbindung zu ihren drei Hochschulen ist und dass wir diese enge, ja teilweise symbiotische Beziehung, ganz deutlich betonen und weiterentwickeln möchten.

Ebenso rücken wir die Kooperation zwischen Regensburger Unternehmen und den drei Hochschulen in ein besonderes Licht, nachdem – wie schon erwähnt – auch berufungs­relevante Projekte zwischen Unternehmen und Regensburger Hochschulen in den Auswahlkriterien berücksichtigt werden.

Ein paar Hintergründe des Preises bringen Ihnen gleich die drei Leiter unserer wichtigen Bildungs­einrichtungen näher, Professor Dr. Udo Hebel von der Universität Regensburg, Professor Dr. Wolfgang Baier von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg und Professor Stefan Baier von der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik.

Insbesondere danken möchte ich der Jury, die im Sommer aus 15 umfangreichen und hochklassigen Bewerbungen herausragender Wissenschaftlerinnen die heutige Preisträgerin ausgewählt hat, und Frau Professor Dr. Ursula Regener, die Universitätsfrauenbeauftragte, die uns heute die Laudatio auf die Preisträgerin halten wird: Frau Privatdozentin Doktor Friederike Kind-Kovács.

Herzlichen Glückwunsch! Ich bin gespannt, wie Sie den Preis verwenden werden und wünsche Ihnen viel Erfolg damit, liebe Frau Kind-Kovács. Mit Ihrer hervorragenden Habilitationsarbeit, Ihren vielfältigen Einsatzbereichen hier an der Universität Regensburg und mehreren internationalen Stationen habe Sie sich, der Universität und auch der Stadt einen großen Dienst erwiesen. Wir freuen uns, dass Sie uns heute Abend einen kurzen Einblick in Ihre Arbeit und in Ihr Leben mit Familie und Wissenschaft geben werden, worauf wir schon sehr gespannt sind.

Und bevor wir Sie kennenlernen, dürfen wir noch die Künstlerin ganz herzlich begrüßen, die den heutigen Abend für uns musikalisch konzeptioniert und gestaltet, Frau Christine Lindermeier. Sie ist hauptamtliche Dozentin für Klavier, Korrepetition und Hammerflügel an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik.

Ich wünsche Ihnen, Frau Dr. Kind-Kovács, einen schönen Abend zu Ihren Ehren, und uns allen einen abwechslungsreichen Freitagabend.

Und nun, Herr Präsident Hebel, übergebe ich Ihnen sehr gern das Wort.