Kulturförderpreis
Katharina Claudia Dobner
Im Bereich des Bühnen- und Kostümbildes und der Performance wird Katharina Claudia Dobner für ihre herausragenden künstlerischen Leistungen mit dem Kulturförderpreis 2019 ausgezeichnet.
1981 geboren, besuchte Katharina Claudia Dobner zunächst die Akademie für Gestaltung Regensburg. An der Kunsthochschule Berlin-Weißensee absolvierte sie dann eine umfassende künstlerische Ausbildung im Kostüm- und Bühnenbild und schloss ihr Studium mit dem Diplom ab.
Schon zu Akademiezeiten wurde Frau Dobner als Assistentin für Produktionen an namhaften Häusern im In- und Ausland engagiert: unter anderem am Théâtre National de Bordeaux en Aquitaine, am Berliner Ensemble, am Teatro Stabile di Torino, an der Wiener Volksoper, den Münchner Kammerspielen und der Volksbühne in Berlin.
Seit 2011 lebt und arbeitet Katharina Claudia Dobner als freischaffende Künstlerin wieder in Regensburg. Als Bühnen- und Kostümbildnerin beeinflusst sie hier in spannender Weise die Eigenproduktionen am Turmtheater Regensburg.
Ihre Engagements für das Metropoltheater und das Volkstheater in München, das Apollo-Theater in Siegen, das Altstadttheater in Ingolstadt oder das Junge Theater Augsburg sind ebenso von hoher künstlerischer Qualität. Katharina Claudia Dobner ist aber nicht nur für ihre kostüm- und bühnenbildnerischen Tätigkeiten bekannt, sondern hat sich auch mit ihren Performances, Bühnen- Projekten, und Ausstellungen einen Namen gemacht.
„Ihr luzider Geist sprüht in den Performances, in denen sie als Frau Dobermann zusammen mit Carl Klein den Selbstoptimierungswahn der Gesellschaft oder die Taktiken des Geldwaschens großer Konzerne […] entlarvt. […] Ihr Humor, Witz und ihr Faible für das Groteske und das Schöne im Hässlichen zeigen sich besonders in den freien Arbeiten von Katharina Claudia Dobner.“, schreibt Dr. Antonia Kienberger in ihrer Würdigung über die besondere Preisträgerin. „Sie transformiert Materie zu neuen Aussagen. […] Bei all den Spielarten der Verfremdung, dem Nebeneinander von Gegensätzlichem oder der Überlagerung verschiedener Stilebenen, immer geht es ihr in ihrer künstlerischen Arbeit um eine starke Aussage, um eine klare Stellungnahme.“ , sagt wiederum Georg Fiederer von der Akademie für Gestaltung Regensburg.
Neben ihrem künstlerischen Schaffen gibt Katharina Claudia Dobner ihr Wissen im Bereich des Bühnen- und Kostümbildes auch als Dozentin an der Akademie für Gestaltung Regensburg an den jungen Nachwuchs weiter.
Sehr geehrte Frau Dobner,
Ihre Arbeit zeichnet sich durch eine große Neugierde, Offenheit und Freude am Experimentieren aus. Mit Aufgeschlossenheit und zugleich kritischem Blick kreieren Sie erfindungsreiche Arbeiten für die Bühne, für Ihre Performances und Ihre freien Arbeiten. Sie bereichern die Regensburger Kulturszene maßgeblich – durch Ihre mutigen und innovativen Arbeiten, die durch Kreativität und Pioniergeist bestechen. Sie schlagen stets neue Wege ein, erproben und erforschen die unterschiedlichsten Ausdrucksformen.
Alexander Rosol
Unser nächster Preisträger ist gebürtiger Regensburger. Und die Stadt als urbaner und sozialer Raum spielt auch eine große Rolle in seiner künstlerischen Arbeit.
„Es ist nicht nur die ‚regionale Zusammenarbeit‘ [mit anderen Künstlerkollegen], sondern auch direkt das Sujet ‚Regensburg‘ in seinem Werk, das Beachtung verdient. Waren es anfangs noch typische Regensburger Symbole wie die Steinerne Brücke oder die Domtürme in seinen ersten Graffitis, kam dann der Übergang zur eher thematischen Auseinandersetzung mit unserer Stadt.“, so Falko Gaulke vom Künstlerhaus Andreasstadel.
Nach dem Studium der Kunsterziehung und Anglistik an der Universität Regensburg ist Alexander Rosol seit 2011 als freischaffender Künstler hier in der Stadt tätig. Die produktive Zusammenarbeit mit Künstlerkollegen aus der Region findet sich wiederkehrend in Alexander Rosols Schaffen und ist besonders erwähnenswert.
Mit dem Regensburger Fotografen Christoph Gabler zeigte er 2017 das bemerkenswerte Projekt „koneX“ in der Städtischen Galerie im Leeren Beutel und im Depo in Pilsen. In großen Formaten fertigte Gabler hochauflösende Portraits von Regensburger Persönlichkeiten an – von Joachim Wolbergs, der Vize-Miss Germany, einem Donaustrudl-Verkäufer oder einem Regensburger Busfahrer. Rosol übermalte diese Fotos dann, bis auf die Augenpartie. Den beiden Künstlern ging es darum, mit ihrem Projekt einen vorurteilsfreien Querschnitt durch die Regensburger Gesellschaft zu ziehen – „mit Bildern darauf aufmerksam zu machen, sich kein Bild zu machen.“, so Alexander Rosol selbst. Niemanden aufgrund von Äußerlichkeiten in eine bestimmte Schublade zu stecken.
Alexander Rosols Arbeiten und Kollaborationen beschäftigen sich immer wieder mit dem Thema und den Facetten der Stadt. Die Kooperationsarbeit „ro.sa waende“ mit Nico Sawatzki gewann 2017 den 1. Preis der REWAG-Kulturstiftung. Mit Sprühlack und Farbe zeigt die großformatige und wirklich beeindruckende Arbeit an der Fassade eines Parkhauses die abstrakte Silhouette von Regensburg.
In seiner Mixed-Media-Werkreihe „Statt-Sicht“ zeigt der Künstler seit 2013 prägnante Stadtsilhouetten, die an Regensburg erinnern. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die Bildmontage der Domtürme etwa aus Kränen und anderen industriellen Formen und Strukturen zusammengesetzt ist.
Alexander Rosol konzipiert in seinen Arbeiten den strukturalen Zusammenhang architektonischer und industrieller Elemente und Formen – und thematisiert dabei die Frage, wie urbane Räume konzipiert sind. Die Bilderserie „Bodennullpunkt“ aus 2018 zeigt ebenfalls jene Stadtutopien: urbane Landschaften, die durch digitale Fotomontage, Sprühlack und Ölfarbe auf Leinwand entstehen. Je nach Größe der Arbeiten werden teilweise mehrere hundert Fotografien und Versatzstücke übereinander gelagert. Schichtenweise Farbe liegt auf den erstaunlichen Hybrid-Kunstwerken übereinander. Schließlich werden die Bilder analog überarbeitet und mit Öl und Sprühlack fertiggestellt.
Die neueste Serie „Light:Room“ greift die Thematik neuerlich auf – und überführt sie in Form von Lichtobjekten in eine dreidimensionale Räumlichkeit.
Sehr geehrter Herr Rosol,
Ihre Werke waren unter anderem in der TechBase, der HypoVereinsbank und im KunstvereinGRAZ zu sehen; aber auch auf nationaler Ebene, in der Hamburger Galerie Man and the City sowie auf den Kunstmessen Stroke Art Fair und der ARTMUC in München, der Contemporary Art Ruhr in Essen und der Kunstmesse Leipzig, wurden Ihre Arbeiten gezeigt.
Sie setzen mit Ihrem Werk immer wieder innovative Impulse für das regionale Kunstschaffen und tragen entscheidend zu dessen Weiterentwicklung bei.
Für Ihr starkes und überzeugendes Wirken im Bereich der Bildenden Kunst werden Sie heute mit dem Kulturförderpreis 2019 ausgezeichnet.
Johannes Molz
Unser dritter Kulturförderpreisträger, Johannes Molz, ist Ihnen bestimmt noch im Ohr. Sie haben ihn heute Abend – als unseren allerersten Programmpunkt – bereits hören und auf der Bühne erleben dürfen. Und „erleben“ ist hier der genau richtige Ausdruck, denn Johannes Molz ist wahrlich interdisziplinär und vielfältig in der Regensburger Kulturszene aktiv.
Der gebürtige Straubinger studierte Informationswissenschaften und Anglistik an der Universität Regensburg und schloss seine freie Promotion in Anglistik erst dieses Jahr an der Ludwig-Maximilians-Universität in München ab. Eine Herzensangelegenheit ist ihm seit 2015 das musikalisch-literarische Mischprojekt namens „null“. Hierfür schreibt er Bücher und veröffentlicht zu jedem Buch auch ein Musikalbum.
„Er verbindet dabei tiefsinnige und pointierte Songtexte mit einem Multiversum an Klängen und erfindet dabei das Genre ‚Liedermacher‘ ganz neu.“, so beschreibt Tobias Maier von der „Heimat“ die Musik von Johannes Molz.
Live und im Studio ist Johannes Molz außerdem in zahlreichen Bands und in den musikalischen Bereichen von Jazz, Pop, Klassik und Metal unterwegs. Als Bassist der Band von Mathias Kellner konnte er in beinahe 400 Konzerten in ganz Europa umfassend internationale Bühnen- und Tournee-Erfahrung sammeln.
Johannes Molz komponiert zudem Soundtracks für Filme und Computer-Spiele. Zuletzt steuerte er auch die Musik für die Uraufführung der Produktion „Yoda ich bin! Alles ich weiß“ am Theater Regensburg bei. Wenn Johannes Molz für andere Musik produziert – wie etwa Die Nowak, Andreas Dombert, Desmond Mayers oder Josef Menzl – dann nennt er sich Quintenquanten. Seine Bücher veröffentlicht er unter seinem Geburtsnamen, bei seinem musikalischen Soloprojekt tritt er als „null“ auf.
Johannes Molz bezeichnet sich selbst aber auch als ein „Hans Dampf in allen Gassen“ – und die Beschreibung passt: auf einen Tausendsassa, extrem vielseitigen Künstler und außerordentlich engagierten Menschen.
Seit 2017 organisiert und moderiert Johannes Molz den Songwriter-Wettbewerb „Song Slam“ in der Alten Mälzerei Regensburg. Als Vorstand des Vereins „8Tracksessions e. V.“ (Anm: ausgesprochen: eight track sessions) dreht er kostenlose Videos oder Mitschnitte von Live-Auftritten für junge Regensburger Bands – und ermöglicht ihnen damit, sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.
Darüber hinaus gibt Johannes Molz seine langjährige Erfahrung als Musiker an junge Studierende weiter. An der Universität Regensburg, an der OTH und am Regensburger Music College lehrt er, wie sich mit dem Laptop Musik schreiben und programmieren lässt.
Sehr geehrter Herr Molz,
Sie leisten durch Ihr vielfältiges Schaffen einen wichtigen Beitrag für eine lebendige regionale Kulturszene. Durch ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten tragen Sie einen großen und bedeutenden Teil dazu bei, diese zu fördern und stetig weiter zu entwickeln.
Ihr bemerkenswertes gesellschaftliches Engagement äußert sich in zahlreichen Benefizkonzerten, Workshops, ehrenamtlichem Unterricht und Förderkursen, in der Unterstützung junger Musikerinnen und Musiker durch Beratung und Organisation sowie durch Ihre Lehrvideos für Gitarristen, Bassisten und Sänger auf YouTube.
Dafür sollen Sie heute mit dem Kulturförderpreis der Stadt Regensburg ausgezeichnet werden.