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Laudationes Stadtfreiheitstag 2018

Laudationes am Stadtfreiheitstag 2018 am 17. November 2018 im Historischen Reichssaal

Stadtfreiheitstag 2018 - Gruppenbild der Preisträger - vordere Reihe Nadja Erbová, Ilse Danziger, Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Mechtild Schwab, Verena Bentele - hintere Reihe Hermann Josef Eckl, Hubert H. Wartner, Frank Baumgartner, Eva Kießling

- Es gilt das gesprochene Wort -

Verleihung der Silbernen Bürgermedaille an Frau Ilse Danziger

Mit Magistratsbeschluss vom 30.4.1913 wurde die Silberne Bürgermedaille geschaffen. Die Auszeichnung kann an Persönlichkeiten verliehen werden, die sich in besonderer Weise um das Wohl oder das Ansehen der Stadt Regensburg verdient gemacht haben. Die Gesamtzahl der lebenden Inhaber der Goldenen und Silbernen Bürgermedaille soll 25 nicht überschreiten

In diesem Jahr hat der Stadtrat beschlossen, Frau Ilse Danziger mit der Silbernen Bürgermedaille auszuzeichnen.

Sehr geehrte Frau Danziger,

seit vielen Jahren sind Sie Mitglied im Vorstand der Jüdischen Gemeinde Regensburg und eine Persönlichkeit, die den offenen Dialog zwischen der Gemeinde und der Stadtgesellschaft sucht. Dabei treten Sie stets für ein friedliches Miteinander der Religionen ein.

Geboren in Passau, lernten Sie 1968 in Regensburg Ihren Ehemann, den ehemaligen Kürschner David Danziger, kennen. Praktisch von diesem Zeitpunkt an begann Ihre Arbeit für die Jüdische Gemeinde in unserer Stadt.

Bereits sechs Jahre nach der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entwickelte sich langsam wieder eine jüdische Kultur und jüdisches Gemeindeleben in Regensburg, wenn auch die Mitgliederzahl eher gering war.

Die meisten der jüdischen Flüchtlinge, die 1945 nach Regensburg kamen, wanderten entweder nach Palästina oder in die Vereinigten Staaten aus, und so war der Beginn Ihres Engagements für die Gemeinde durchaus von Sorgen um den Erhalt der jüdischen Kultur in Regensburg geprägt.

Das hatte nicht zuletzt Auswirkungen auf den Alltag in Erziehung und Bildung. Für Ihre Kinder gab es in den 1980 er Jahren keinen Religionslehrer, und letztendlich mussten Sie bei Ihrer Suche erfolglos aufgeben.

Auf Bitten der damaligen Vorstände Otto Schwerdt und Hans Rosengold kümmerten Sie sich im Folgenden um die Schule und den Kindergarten der Gemeinde in Regensburg.

Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs sollte sich einiges für eine der ältesten jüdischen Gemeinden im deutschsprachigen Raum ändern. Zahlreiche Spätaussiedler aus den sowjetischen Teilrepubliken kamen nach Regensburg, die die Mitgliederzahl auf etwa 1000 ansteigen ließen.

Liebevoll kümmerten Sie sich von Beginn an um jeden einzelnen der Aussiedler, organisierten Deutschkurse und halfen den Menschen, sich in Deutschland zurechtzufinden und zu integrieren.

Sie leisteten ein Vielfaches dessen, was durch die staatliche Förderung abgedeckt wurde. Der Erfolg gab Ihnen Recht. Mehrere hundert Kontingentflüchtlinge wurden schnell Teil des Zusammenlebens in Regensburg.

Seit 30 Jahren sind Sie Mitglied im Vorstand der Jüdischen Gemeinde Regensburg. Sie traten damals die Nachfolge von Hans Rosengold an und sind somit die erste, die den Holocaust des III. Reiches nicht mehr selbst erlebt hat – ein Umstand, wie Sie selbst sagen, der jetzt alle Jüdischen Gemeinden ereilen wird.

Sie haben das Erbe Ihrer beiden Vorgänger Otto Schwerdt und Hans Rosengold angenommen und wollen deren Vermächtnis weitergeben, die Historie und die Zukunft des jüdischen Lebens in Regensburg.

Dafür stehen Sie mit all Ihrer Kraft.

Zahlreiche Veranstaltungen im Gemeindehaus oder an verschiedenen Orten in Regensburg besuchen Sie regelmäßig. Unermüdlich erzählen sie vor allem Jugendlichen von der Kultur des jüdischen Glaubens in Regensburg, aber auch von der grausamsten Zeit dieser Stadt während der menschenverachtenden Herrschaft des Nationalsozialismus.

Stets konkret und eindringlich – nie in angreifender Weise, doch man muss wachsam sein gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, besonders in diesen Tagen.

Eine besondere Herausforderung ist auch der derzeitige Bau der Neuen Regensburger Synagoge, die das im Jahre 1912 eröffnete und 1938 von den Nationalsozialisten zerstörte Gebetshaus ersetzen soll. Mit Selbstverständlichkeit engagieren Sie sich im Vorstand des Vereins „Neue Regensburger Synagoge e. V.“, damit für die Jüdische Gemeinde, die diese Stadt wesentlich mitgeprägt hat, wieder ein Platz an zentraler Stelle geschaffen wird.

Hans Rosengold hatte einmal persönlich zu Ihnen gesagt: „Du musst das jetzt für uns zu Ende führen“. Dieses Vermächtnis tragen Sie in Ihrem Herzen und arbeiten mit aller Kraft daran. Ihr Engagement gilt aber nicht nur der Jüdischen Gemeinde in Regensburg, Sie sind darüber hinaus Vizepräsidentin des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und Mitglied im Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks.

Sehr geehrte Frau Danziger,

Sie sind eine Kämpferin für jüdisches Leben in Regensburg, aber auch eine Frau, die den Ausgleich sucht zwischen den Religionen – zwischen den Menschen. Damit sind Sie eine eindrucksvolle Botschafterin für ein friedliches Miteinander in unserer Stadt.

Der Stadtrat der Stadt Regensburg hat Ihnen aufgrund Ihres bedeutenden Einsatzes für das gesellschaftliche Miteinander in Regensburg die Silberne Bürgermedaille verliehen. Zu der Auszeichnung gratuliere ich Ihnen sehr herzlich.

Verleihung der Stadtschlüssel an Frau Mechtild Schwab

Der Stadtrat hat am 25.05.2004 beschlossen, die Auszeichnung „Stadtschlüssel“ zu schaffen. Mit den Stadtschlüsseln können Persönlichkeiten und Institutionen ausgezeichnet werden, die sich Verdienste um das Wohl der örtlichen Gemeinschaft erworben haben.

Sehr geehrte Frau Schwab,

seit 30 Jahren engagieren Sie sich für Frauen, Kinder und Familien, die in schwierigen Situationen leben.

Gemeinsam mit 22 Frauen schlossen Sie sich im Jahr 1988 zum Sozialdienst Katholischer Frauen Regensburg zusammen und übernahmen den Vorsitz des eingetragenen Vereins. Es ist Ihnen ein großes Anliegen, körperlich oder seelisch bedrohten Frauen hilfreich zur Seite zu stehen.

Zwei große Projekte konnten Sie während Ihrer Zeit als Vorsitzende auf den Weg bringen:

Gemeinsam mit weiteren Engagierten gründeten Sie ein Frauen- und Kinderschutzhaus.

Dort werden Frauen aufgenommen, die physisch, sexuell oder psychisch bedroht werden. Außerdem können sich Frauen zur ambulanten Beratung dorthin wenden. Das Frauen- und Kinderschutzhaus nimmt alle Personen unabhängig von ihrer Weltanschauung und Religionszugehörigkeit auf.

Weiterhin initiierten Sie im Gründungsjahr des Sozialdienstes Katholischer Frauen in Regensburg eine Spielstube für Kinder im Vorkindergartenalter, die später als Regensburger Eltern-Kind-Zentrum weitergeführt wurde.

Zur zunächst stundenweisen Betreuung von Kleinkindern kam ein Familienzentrum hinzu.

An diesem Ort der Begegnung ermöglichten Sie Eltern mit ihren Kindern, Kontakte zu knüpfen und in verschiedenen Kursen Neues zu erlernen.

Sie setzen sich unermüdlich für Frauen und Familien in Not ein. Zahlreiche Hilfsangebote organisierten Sie stets mit viel Liebe. Über 16 Jahre hinweg übernahmen Sie die schwierige Aufgabe der Vorsitzenden des Sozialdienstes Katholischer Frauen Regensburg und betreuten besonders schlimme Schicksale.

Die Interessen des Regensburger Vereins vertraten Sie auf Bundes- und Landesebene und engagieren sich bis heute in örtlichen Arbeitsgemeinschaften wie beispielsweise dem Runden Tisch gegen häusliche Gewalt.

Die erfolgreiche Arbeit des Sozialdienstes Katholischer Frauen Regensburg ist wesentlich auf Ihren Einsatz zurückzuführen.

Im Jahr 2004 gaben Sie den Vorsitz ab, trotzdem sind Sie weiterhin mit großem Einsatz in der Organisation aktiv.

Die Betreuung von Familien in Notsituationen im Frauen- und Kinderschutzhaus sowie die Übernahme von Rufbereitschaften, Öffentlichkeitsarbeit und die beratende Mitarbeit im Vorstand sind für Sie eine Selbstverständlichkeit.

Neben Ihrer umfangreichen Tätigkeit beim Sozialdienst Katholischer Frauen Regensburg fanden Sie noch die Zeit, sich in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Sallern zu engagieren. Von 1982 bis 2006 waren Sie Mitglied des Pfarrgemeinderats, 20 Jahre davon bekleideten Sie das Amt der Sprecherin.

In dieser Zeit haben Sie einen Kirchenführer von Sallern erstellt, den Bau des neuen Kindergartens begleitet und Spendenaktionen zugunsten des Aids-Hospitals in Eikwe in Ghana organisiert. Auf Ihre Initiative gehen auch die jährlichen Pfarrwallfahrten und der Krankenbesuchsdienst zurück.

Sehr geehrte Frau Schwab,

Sie haben einen herausragenden Anteil daran, dass es für Frauen, die sich in einer Notsituation befinden, immer eine Anlaufstelle in Regensburg gibt. Themen wie physische und psychische Bedrohung von Frauen und Familien werden durch Ihre Arbeit in der Gesellschaft bewusst gemacht.

Ich freue mich sehr, Ihnen heute die Auszeichnung „Stadtschlüssel“ überreichen zu dürfen und gratuliere Ihnen sehr herzlich.

Außerdem wurden die Stadtschlüssel an Herrn Hubert H. Wartner verliehen

Sehr geehrter Herr Wartner,

wahrscheinlich gibt es wenige in Regensburg, die von sich sagen können, sie lebten in einem Haus, das den eigenen Namen trägt. Ihre Familie wohnt in 4. Generation im von Geschichtsschreiber Karl Bauer so titulierten „Wartnerhaus“, einem der ältesten Gebäude im Stadtteil Kumpfmühl.

Bereits im Schuldienst – Sie sind pensionierter Lehrer für Englisch und Kunsterziehung – haben Sie sich intensiv mit der Regensburger Geschichte beschäftigt und entsprechende Arbeiten veröffentlicht. 1998 waren Sie Mitbegründer des „Kulturforum Kumpfmühl“ und im Jahre 2007 Mitbegründer und seitdem Vorsitzender des Geschichts- und Kulturvereins Regensburg-Kumpfmühl e. V. (GKVR), Ihres Lebenswerkes.

Mit dem Verein pflegen Sie auch intensive Beziehungen zu unserer Partnerstadt Aberdeen in Schottland. Mit der „Aberdeen History Society“, dem befreundeten schottischen Verein, verbindet Sie eine enge Freundschaft, gegenseitige Besuche gehören selbstverständlich dazu.

Sie waren und sind der Motor zahlreicher Festveranstaltungen, Ausstellungen und Präsentationen zu lokalhistorisch-kulturellen Themen.

Hervorzuheben sind insbesondere die Jubiläums-Festschrift „Ein Stadtteil schreibt Geschichte 79 – 1009 – 2009“ aus dem Jahr 2008, die Schriftenreihe „Der Vitusbach“ mit bemerkenswerten Autoren sowie das Anstoßen der Neuauflage des Regensburg-Buches von Karl Bauer.

Darüber hinaus setzten Sie sich nachhaltig für den Karl-Bauer-Park, den Erhalt des Baumgartner-Hauses, die Installation der Geschichtsquader sowie die Aufstellung des Gedenksteines für die Opfer des Luftangriffs vom 28.12.1944 ein.

Sie waren Mitinitiator der Maison-Ausstellung im städtischen Museum – Ihre Mutter war eine geborene Maison. Im Jahre 2010 führten Sie den Ehrenpreis „Brunnenpreis des GKVR“ ein.

Ihr ständiges Bestreben ist es, mit dem von Ihnen mitbegründeten und geführten Verein „Ihren“ Stadtteil Kumpfmühl voranzubringen. „Die Kette ist nur so stark wie ihre einzelnen Glieder“, haben Sie einmal betont und fühlen sich als Regensburger und nicht nur als Stadtteilbürger.

Sie stellen aber auch immer klar:

„Wer über die Welterbestadt spricht, darf den ältesten Stadtteil, in dem die Römer schon 100 Jahre früher als in der Castra Regina Quartier bezogen haben, nicht vergessen“. So haben Sie Kumpfmühl stets im Auge.

Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass das Bewusstsein der Kumpfmühler für die Bedeutung ihres Stadtteils stark gestiegen ist.

Besonders hervorheben möchte ich Ihren unermüdlichen Einsatz für die Sanierung des Salettls. Als maßgeblicher Initiator haben Sie viele Hebel in Bewegung gesetzt, Personen und Institutionen überzeugt und das Salettl letztendlich auch in respektable Fachmagazine eingeführt. Die Sanierung des Gebäudes ist seit eineinhalb Jahren abgeschlossen. Seither wird das Salettl gerne für Veranstaltungen genutzt.

Sehr geehrter Herr Wartner,

mit zahlreichen Aktionen haben Sie einen bemerkenswerten Beitrag zur Identifikation mit dem Stadtteil Kumpfmühl und Regensburg geleistet und mit Ihrem Engagement in der Stadt ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Substanz gesetzt.

Aufgrund dieses Engagements hat Ihnen der Stadtrat der Stadt Regensburg die Stadtschlüssel verliehen. Hierzu gratuliere ich Ihnen sehr herzlich.

Weiterhin wurde die Auszeichnung Stadtschlüssel an den Verein „CampusAsyl e.V.“ verliehen

Die Initiative bietet Hilfsangebote für Flüchtlinge und Asylbewerber in vielen Lebensbereichen an.

Sehr geehrte Frau Kießling,
sehr geehrter Herr Eckl,

seit mittlerweile vier Jahren besteht das Hilfsprojekt CampusAsyl. Als im Jahr 2014 zahlreiche Flüchtlinge und Asylbewerber nach Regensburg kamen, entschlossen sich engagierte Personen der Universität und der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg, diese zu unterstützen.

Gezielt wendet sich der Verein den Menschen zu, die vor einem völligen Neuanfang stehen und nur eingeschränkten Zugang zu Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten haben.

Aus der Initiative heraus entwickelte sich eine Vielfalt von Projekten, die die Geflüchteten von der Ankunft in Regensburg bis zur vollständigen Integration in unserer Gesellschaft begleiten.

Im Jahr 2016 wurde ein eingetragener Verein gegründet, dessen Vorstand Sie beide heute vertreten. Aktuell zählt der Verein fünf gleichberechtigte Vorstandsmitglieder;  leider können heute Abend aus terminlichen Gründen nicht alle zugegen sein.

Für den Verein ist es von großem Vorteil, dass die Ressourcen des Campus genutzt werden können. Mehrere hundert Studierende sowie Lehrende und Regensburger Bürgerinnen und Bürger engagieren sich ehrenamtlich.

Ihr Unterstützerkreis bietet Hilfsangebote in vielen Lebensbereichen an. Nach der Ankunft der Flüchtlinge und Asylbewerber in Regensburg besteht das Ziel zunächst darin, den Menschen unsere Sprache zu vermitteln. Dazu bieten insbesondere Studierende der Fächer Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache oder Germanistikstudenten Deutschkurse an. Zusätzlich werden die Betroffenen mittels Sprachpatenschaften in lockerer Atmosphäre beim Erlernen unserer Sprache begleitet.

Zahlreiche Asylbewerber streben ein Studium an. Für diesen Personenkreis gibt es ein Mentoring-Programm von Studierenden. Auch in finanzieller Hinsicht werden Geflüchtete durch Beihilfen zu Kursgebühren unterstützt.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter kümmern sich aber auch um die Freizeitgestaltung und die Vernetzung mit Regensburger Bürgerinnen und Bürgern. Es entstanden beispielsweise ein Chor, eine Musikgruppe und verschiedene Sportprojekte. Zudem wurden Kochabende, Kunstworkshops und eine wöchentliche Nähwerkstatt eingeführt.

Ganz praktische Hilfe gibt es in der Kleiderkammer in der Zeißstraße, die Kleiderspenden entgegennimmt und die Geflüchteten mit Textilien versorgt.

CampusAsyl ist es auch wichtig, dass sich Frauen zumindest stundenweise in einem geschützten Rahmen aufhalten können. Hierzu werden jede Woche eine Teestunde organisiert und eigene Sprachkurse sowie Sportprojekte speziell für Frauen angeboten.

Im umfangreichen Angebot des Vereins dürfen außerdem Internetcafés in den Gemeinschaftsunterkünften sowie Kinder- und Hausaufgabenbetreuung nicht fehlen.

Im Rahmen eines Projekts mit dem Albrecht-Altdorfer-Gymnasium ergibt sich für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge die Möglichkeit, sich mit Gleichaltrigen zu vernetzen.

Nicht zu vergessen ist, dass sich zahlreiche ehrenamtliche Personen im Hintergrund um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und die Koordination der Vereinsarbeit kümmern.

Sehr geehrte Frau Kießling,
sehr geehrter Herr Eckl,

Ihr Verein setzt ein Zeichen für Toleranz und Respekt in unserer Gesellschaft. Insbesondere junge Leute werden angeregt, einen konkreten Beitrag für eine Gesellschaft mit Flüchtlingen zu schaffen. Die Heimatlosen erhalten das Gefühl, angekommen und erwünscht zu sein.

Für sein umfassendes Engagement verleiht die Stadt Regensburg dem Verein CampusAsyl e.V. die Auszeichnung Stadtschlüssel, zu der ich Ihnen herzlich gratulieren möchte.

Verleihung des Städtepartnerschafts-preises an das Kinderheim Domino (Dětský domov) in Pilsen und das Kinderzentrum St. Vincent in Regensburg

Der Städtepartnerschaftspreis kann verliehen werden an Persönlichkeiten und Institutionen, die sich in besonderer Weise um die Beziehungen zwischen Regensburg und seinen Partnerstädten verdient gemacht haben.

Sehr geehrte Frau Erbová,
sehr geehrter Herr Baumgartner, 

Sie beide leiten Einrichtungen für Kinder- und Jugendliche, die besondere Förderung und Hilfe zur Erziehung benötigen. In Ihren Häusern wird wertvolle pädagogische und therapeutische Arbeit geleistet, um die Ihnen anvertrauten jungen Menschen darin zu unterstützen, sich zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu entwickeln.

Sie beide verfolgen damit dieselben Ziele, wenn auch mitunter mit unterschiedlichen Arbeitsweisen.

Durch die über Jahre aufgebaute Zusammenarbeit und den regen und konstruktiven Fachaustausch konnten Sie viel voneinander lernen. Viele Angebote, pädagogische Ansätze und Arbeitsweisen wurden zum Vorteil der Jugendlichen stetig verbessert. Gerade im Miteinander ergeben sich oft kreative neue Lösungsansätze.

Daneben bietet die Partnerschaft den Kindern und Jugendlichen in Ihren Einrichtungen die Gelegenheit für gemeinsame Begegnungsmaßnahmen, die Möglichkeit, unterschiedliche Kulturen kennenzulernen und grenzüberschreitende Freundschaften zu schließen.

Lassen Sie mich kurz auf die Entstehung der Partnerschaft eingehen.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs machte sich das Kinderheim Domino auf die Suche nach einer Partnereinrichtung in Regensburg. Bei dem damaligen Leiter des Kinderzentrums St. Vincent, Herrn Pfarrer Helmut Heiserer, traf die Anfrage auf fruchtbaren Boden. Gemeinsam mit Herrn Petro Pavel, dem damaligen Einrichtungsleiter des Kinderheims Domino,  wurde der Grundstein für eine bis heute bestehende Partnerschaft gelegt.

Die Freundschaft existiert seit nunmehr fast 30 Jahren und damit länger als die offizielle Städtepartnerschaft zwischen Pilsen und Regensburg, deren 25-jähriges Bestehen wir heuer feiern durften.

Als regelmäßige Aktivitäten werden seit 1992 gemeinsame Ferienfreizeiten veranstaltet, die zunächst im jährlichen Wechsel in Pilsen und Regensburg stattfanden. Nach und nach wurden dann auch gemeinsam die Heimatländer der Partner in ihrer Vielfalt erkundet.

Die bislang letzte dieser gemeinsamen Ferienfreizeiten fand 2015 in Burgweinting zusammen mit einer Gruppe unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge statt.

Parallel zu den Ferienfreizeiten hat sich eine weitere Säule der Partnerschaft im Sportbereich entwickelt. Seit 1994 fährt jährlich ein Fußballteam des Kinderheims St. Vincent zu einem großen internationalen Hallenfußballturnier, das vom Kinderheim Domino veranstaltet wird.

Für die Regensburger Jugendlichen, die es in die Auswärts-Mannschaft schaffen, bedeutet die Teilnahme an dem Turnier in Pilsen den Höhepunkt im Fußballjahr.

Selbstverständlich gehören zu einer Partnerschaft auch gegenseitige Besuche bei Sommerfesten, beim Feiern von Jubliäen und anderen Gelegenheiten.

Personelle Wechsel stellen langjährige Partnerschaften stets vor große Herausforderungen. Umso erfreulicher ist es, dass den freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem Kinderzentrum St. Vincent und dem Kinderheim Domino bei neuen Verantwortlichen beider Seiten immer eine besondere Bedeutung beigemessen wurde.

Erst vorletzte Woche sind Sie, Frau Erbová, auf Einladung von Herrn Baumgartner gemeinsam mit Fachkräften nach Regensburg gekommen, um die Partnerschaft wieder neu zu festigen und weiterzuführen.

Nur durch Ihren Einsatz und das außerordentliche Engagement von Betreuerinnen und Betreuern, die sich neben der Sorge um die ihnen anvertrauten Jugendlichen für die Pflege der Beziehungen zur Partnereinrichtung einsetzen, ist es möglich, eine solch langjährige Partnerschaft lebendig zu gestalten und aufrecht zu erhalten.

Die Verleihung des Städtepartnerschaftspreises soll daher nicht nur Ausdruck der Wertschätzung für die geleistete Arbeit sein, sondern auch eine Motivation dafür, den Partnerschaftsgedanken in Zukunft weiter zu leben.

Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zu der verdienten Auszeichnung.