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Viel Geschichte und ein hartnäckiges „Burggespenst“

Am Freitag, 23. November, machte sich um die Mittagszeit eine gut gelaunte Klasse 10c in Begleitung ihrer Lehrer Herrn Fischl und Frau Köglmeier per Bahn auf nach Nürnberg, um dort zwei Tage zu verbringen, die ganz im Zeichen der nationalsozialistischen Vergangenheit der Stadt stehen sollten.

Erste Station der Exkursion war das „Memorium Nürnberger Prozesse“. Am Originalschauplatz (Schwurgerichtssaal 600 des Nürnberger Justizpalastes) wird in einer sehr gut gemachten Ausstellung über Vorgeschichte, Verfahren und Verlauf der Nürnberger Prozesse gegen die „Hauptverbrecher“ des NS-Regimes informiert.

Ausgewählte Objekte, wie beispielsweise Teile der originalen Anklagebank oder historische Ton- und Filmdokumente, vermitteln einen lebendigen Eindruck vom Prozessgeschehen und beeindruckten sowohl Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrkräfte nachhaltig.

Rege diskutierend über das gerade Gesehene und Gelesene ging es zunächst per U-Bahn, anschließend zu Fuß quer durch die bereits weihnachtlich geschmückte Innenstadt, vorbei an Lorenz- und Frauenkirche, dem Schönen Brunnen und dem Rathaus sowie den bereits aufgestellten, aber noch nicht eröffneten Buden des Nürnberger Christkindlmarktes hinauf zur Burg, wo sich in der ehemaligen Kaiserstallung eine Jugendherberge befindet, in der für die Nacht Quartier bezogen wurde.

Beim Anblick der Räumlichkeiten der frisch sanierten Jugendherberge verschlug es sowohl der Klasse als auch den begleitenden Lehrern buchstäblich die Sprache: Das sollte eine Jugendherberge sein? Man kam sich bereits im Eingangsbereich der Herberge vor wie Harry Potter in Hogwarts und beim Bezug der gepflegten und zweckmäßig eingerichteten Zimmer, die einen grandiosen Ausblick auf Burg und Stadt boten, kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr.

Man beschloss, in kleinen Gruppen die Innenstadt zu erkunden und zum Abendessen zu gehen. Pünktlich zur ausgemachten Zeit fanden sich alle wieder in der Jugendherberge ein und Schüler und Lehrer setzten sich in gemütlicher Runde noch in das Bistro der Jugendherberge, um ein bisschen über Gott und die Welt zu plaudern.

Dabei kam es zur allgemeinen Erheiterung aller zur Begegnung mit dem „Burggespenst“ der Herberge, das in Person des Security-Mannes, der sich zu vorgerückter Stunde (tatsächlich kurz vor der Geisterstunde) zu der Gruppe gesellte, mit seinem wirklich vorhandenen großen Schlüsselbund rasselte, und interessante und amüsante Geschichten erzählte. Für den Security-Mann wohl eine willkommene Abwechslung in der langen Dienstnacht, für Schüler und Lehrer eine nette Begegnung, die allen in Erinnerung bleiben wird.

Unausgeschlafen, deutlich weniger redselig, trotz alledem aber guter Dinge traf sich die Gruppe am nächsten Morgen am reichhaltigen Frühstücksbuffet, räumte die Zimmer und machte sich auf zur zweiten Station der Reise, zum Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände.

Hier erfuhr man in einer über zwei Stunden dauernden Führung über das Gelände viel Interessantes und noch nicht Bekanntes über die Zeit der Reichsparteitage in Nürnberg. Beginnend bei der Kongresshalle, über Große Straße und Märzfeld, endete das Ganze an der Zeppelintribüne: Immer wieder wurde von der versierten Führerin auf Vergangenheit und Gegenwart Bezug genommen und unsere Schülerinnen und Schüler stellten zahlreiche Fragen zur aktuellen und geplanten Nutzung des Geländes und beeindruckten damit nicht nur ihre Lehrkräfte, sondern auch die Führerin.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es durch die sehr interessante Dauerausstellung im Dokumentationszentrum „Faszination und Gewalt“, die über Ursachen, Zusammenhänge und Folgen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft mit besonderer Berücksichtigung der Themen, die unmittelbar mit Nürnberg zu tun haben, informiert.

Mit dem Besuch dieser Ausstellung endete dann auch der kurze Ausflug in die Vergangenheit. Eine mittlerweile leicht erschöpfte und mit historischen Eindrücken vollgepackte Reisegruppe machte sich auf den Weg zum Nürnberger Hauptbahnhof, um von dort aus die Heimreise nach Regensburg anzutreten.

Im Zug ließ man die ganze Veranstaltung noch einmal Revue passieren: Während die Schülerinnen und Schüler sich begeistert zeigten von der Exkursion, sowohl den vielen historischen Informationen als auch der Freizeitgestaltung, und durchwegs der Meinung waren, das sollte man in jedem Fall wiederholen, waren beide Lehrkräfte sehr angetan vom durchgängig positiven Verhalten der Schülerinnen und Schüler, die sich stets interessiert zeigten und Fragen stellten, die immer pünktlich und zuverlässig waren und auch vom jeweiligen Museumspersonal sehr gelobt wurden.

Insgesamt eine gelungene Veranstaltung und es bleibt nur noch, allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön auszusprechen und in Schülerworten hinzuzufügen: Es war einfach richtig cool!

Text und Fotos: M. Köglmeier