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Stolperstein erinnert an das Schicksal von Anna Prugg

Symbolbild: Stadt Regensburg
Einweihung der Stoplersteine © Felix Deja 9d

Fröhliche und zugleich melancholische Klarinettentöne des Klezmers, einer jüdischen Volksmusiktradition, mischten sich an einem Dienstagvormittag in den Straßenverkehrslärm der Prüfeninger Straße 19.

Dies war die letzte Adresse von Anna Prugg, geborene Nussbaum, einer Regensburgerin mit jüdischen Vorfahren, die 1942 deportiert und im Konzentrationslager Auschwitz von den Nationalsozialisten getötet wurde. Zur Erinnerung an ihr Schicksal wurde ein Stolperstein vor ihrem Wohnort verlegt. Die im Boden verlegten Steine werden mit einer Messingtafel beschichtet, die mit einer Inschrift an das Schicksals eines Menschen erinnert, der den Verbrechen der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen ist.

Auf Einladung von Ulrich Fritsch, der zusammen mit weiteren Mitgliedern der AG Stolpersteine aufwändig das Schicksal jüdischer Opfer des Nationalsozialismus recherchiert, nahm eine Schülergruppe der 9. Klasse des Von-Müller-Gymnasiums an der Verlegung teil. Nicht nur die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus im Unterricht bot dazu Anlass. Als ehemalige Schülerin des heutigen Von-Müller-Gymnasiums war dabei auch ein persönlicher Bezug zu Anna Prugg vorhanden. Dies zeigte sich auch an der bewegten Reaktion ihrer noch lebenden Verwandten, als die Schüler zum Gedenken weiße Rosen auf den Stolperstein legten.

Im Hinblick auf die Gedenk- und Erinnerungskultur an die Opfer des Nationalsozialismus war für die Schüler die Teilnahme eine interessante Erfahrung, wird ja dieses Projekt des Künstlers Gunter Demnig durchaus von manchen auch kritisch gesehen, tritt man doch sprichwörtlich auf dem Gedenken der Verstorbenen rum. Der anwesende Künstler betonte allerdings, dass man sich um die Inschrift zu lesen, sich regelrecht vor den Opfern verneigen muss.

Unabhängig von dieser Diskussion wird das Schicksal der ehemaligen Schülerin Anna Prugg bei den Teilnehmenden ins Gedächtnis zurückgerufen werden, jedes Mal wenn man zukünftig an dem roten Haus in der Prüfeninger Straße mit dem Bus, dem Auto oder dem Fahrrad vorbeifährt.

Text: Dr. Thomas Fischl