„Alle Kaufhäuser werden zu Museen werden und alle Museen zu Kaufhäusern“
W-Seminar Farbholzschnitt besucht die Ausstellung „Shopping“ im Donaueinkaufszentrum
Die Jubiläumsausstellung 50 Jahre Donaueinkaufszentrum, die nicht von ungefähr den populären Titel „Shopping“ trug und in dessen Zusammenhang die Ausstellungsobjekte standen, wurde vom W-Seminar Farbholzschnitt vor allem unter dem Aspekt der Druckgrafik begutachtet. Kuratiert wurde die variationsreiche Ausstellung von Andrea Madesta. Den manuell gefertigten Farbholzschnitt suchte das Seminar in dieser Ausstellung natürlich nicht, sondern die Grafik im Allgemeinen, Flächen-und Farbverteilungen, Farbmischungen, Linientypen und Texturen.
So waren originale Farblithografien von Richard Lindner aus den 70ern aus der Mappe „Fun-City“, zu sehen, die das Banale und sich Entfremdende innerhalb der Gesellschaft zeigen. Mel Ramos Pin-up-Girls, die sich um Konsumartikel rankten und aufreizend auf sexistische Reize in der Werbung verwiesen, gab es auch noch dreidimensional zu sehen. Roy Lichtenstein, Jeff Koons, Claes Oldenburg, Meret Oppenheim, Andy Warhol, Allen Jones, Daniel Spoerri, Arman, Mel Bochner, Peter Blake….bekannte gängige Namen waren genügend vertreten, daneben die Damen Mariella Molser, Eva von Platen und Jungkünstlerinnen wie Nina Rike Springer und Christine Noélle, die überzeugend die Kommerzialisierung, Sexualisierung und den Wegfall des Individuellen in unserer heutigen Konsumgesellschaft aufzeigten.
Der Siebdruck, der vor allem für die Vertreter der Pop-Art ein Mittel zur Umsetzung ihrer künstlerischen Idee, aber auch der Reproduktion und Verbreitung war, wird heute durch die Digitalisierung des Entwurfs vereinfacht und am deutlichsten war dies bei Julian Opies zu sehen. Er reduziert seine Porträts bereits am Computer bis auf Augenpunkte, Nasen- und Mundstrich und in einigen Werken noch viel weiter bis zu den einfachsten Grundformen. Nur noch als Kreisform waren die Köpfe unter den Regenschirmen in „Walking in the rain“ von 2015 dargestellt, was bei den starken Farbkontrasten erst auf den zweiten Blick auffiel. Insgesamt hatte die Ausstellung beeindruckt und sie erweckte das Gefühl, dass Andy Warhols prophetischer Satz „Alle Kaufhäuser werden zu Museen werden und alle Museen zu Kaufhäusern“ sich bereits ein kleinwenig erfüllt hat.
