Navigation und Service

Flößerei ist jetzt Immaterielles UNESCO - KULTURERBE

Immaterielles Kulturerbe in Regensburg

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Weltkulturerbe und weltweitem immateriellem Kulturerbe?

Vereinfacht gesagt: Bestandteile von Weltkulturerbestätten kann man anfassen - immaterielles Kulturerbe nicht. Doch dafür man kann es hören, sehen, fühlen, bisweilen schmecken und sogar erlernen. Denn während Weltkulturerbestätten von Menschen errichtet wurden, so ist das immaterielle Erbe nur in den Köpfen ihrer Erbauer, Nutzer und Hersteller zu finden und wird von einer Generation zur nächsten weitergegeben.

Dieses Wissen und Können, das immer wieder neu erfunden werden muss, nennt man immaterielles Kulturerbe. Dazu zählen unter anderem die Kunst des chinesischen Schattenboxens, der Chamamé-Tanzstil aus Argentinien und auch handwerkliche Traditionen, wie sie exemplarisch in den Dom- und Münsterbauhütten in Zentraleuropa ausgeübt werden. So darf sich auch die Regensburger Dombauhütte seit 2020 mit dem Emblem des „UNESCO Immaterielles Kulturerbe – Register Guter Praxisbeispiele“ schmücken, gehört sie doch zu einem Zusammenschluss europäischer Bauhütten, die sich erfolgreich um den Erhalt eines spezialisierten Wissens und handwerklichen Könnens bemüht.

Mehr zum Immateriellen Kulturerbe erfahren Sie hier:

https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe

Für Regensburg ein Grund zum Feiern: Flößerei ist jetzt Immaterielles UNESCO - KULTURERBE

Im Jahr 2022 ist auch „Flößerei“ in die internationale Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen worden. Flößerei nennt man die Jahrhunderte alte Handwerkskunst, mit der Bau- und Brennholz über Wasserwege befördert wurde. Diese kulturelle Tradition bestand vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert fort. Sie ist eng mit der Geschichte  Regensburgs verbunden.

Flösserei - Ansichtskarte historisch TriftHistorische Ansicht - Trift © Stadtarchiv Cham

Das Holz, aus dem Bayerischen Wald stammend, wurde über die Altmühl, die Naab und vor allem über den Regen in die freie Reichsstadt transportiert. Flößen war eine schnelle und kostengünstige Art des Transports von Bau- und Brennholz, von dem das blühende und ständig wachsende Regensburg profitierte. Aber nicht nur Holz, sondern auch Waren und Personen wurden mit Flößen transportiert und die Handelsstadt Regensburg wurde ein sehr wichtiger Holzabsatzplatz. Regional begrenzt war Flößerei nicht. Donauabwärts gesteuerte Flöße wurden von Wien bis Budapest geführt. So leistete Flößerei einen Beitrag für die kulturelle Entwicklung von Deutschland, Lettland, Österreich, Spanien und Tschechien. Alle diese Staaten hatten sich für die UNESCO-Anerkennung dieses kulturellen Erbes engagiert und haben ihr Ziel mit seiner offiziellen Anerkennung erreicht.

In Regensburg sind übrigens immer noch Spuren dieses wirtschaftlich so wichtigen Handwerks erhalten. Der Stadtteil Reinhausen, einst zu Bayern gehörend, war der Zielort von vielen Flößen und von geflößten frei schwimmenden Stückhölzern, sogenannten Blöchertriften. „Trift“ nennt man den Transport von nicht zusammengebundenen Hölzern. Der Name der „Holzgartenstraße“ kommt von einem einstig großflächigen Lagerbereich. Noch im 19. Jahrhundert wurde der untere Regen mit Stauwehren sowie mit speziellen Floß- und Triftkanälen ausgebaut. 

Die letzten kommerziellen Flößerfahrten in Deutschland fanden in den 1960er Jahren statt. Doch Vereine, Vereinigungen und Besitzer von Flößen halten diese Tradition lebendig.

Für mehr Information zur Ernennung besuchen Sie die Website der Deutschen UNESCO-Kommission