Am Donnerstag, 7. November 2024, eröffnete Oberbürgermeisterin Getrud Maltz-Schwarzfischer gemeinsam mit ihrem Amtskollegen aus Odessa, Oberbürgermeister Gennadyi Trukhanov, die Sonderausstellung „Die historische Heimat der Deutschen in Odessa“ im Besucherzentrum Welterbe Regensburg.
Die dreisprachige Ausstellung (Deutsch, Englisch, Ukrainisch) wurde eigenes für die Präsentation in Regensburg von Experten aus Odessa konzipiert und beleuchtet historische und zeitgenössische Aspekte der Beziehung zwischen der ukrainischen Hafenstadt Odessa und den deutschen Einwanderern in der Ukraine. Der in Odessa ansässige Historiker Oleksandr Surilov entwickelte die Ausstellungsinhalte und war ebenfalls Teil der vierköpfigen Delegation aus Odessa, die zu diesem Anlass nach Regensburg gekommen war.
In ihrem Grußwort betonte Frau Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer die besonders enge Beziehung zwischen den Partnerstädten Odessa und Regensburg. Als Zeichen der Solidarität unterstützt Regensburg Odessa nicht nur mit Hilfsgütern und fachlichem Austausch, sondern auch mit Aktionen wie der Ausstellung, die aufzeigt, wie bedeutsam das gemeinsame kulturelle Erbe ist.
In seiner Rede richtete Gennadyi Trukhanov eindrückliche Worte an die zahlreichen Anwesenden. Nur wenige Tage vor der Ausstellungseröffnung wurde Odessa erneut durch russischen Raketen schwer getroffen. Er schilderte die schwierige Situation der Stadt Odessa und ihrer Bevölkerung während der andauernden Bedrohungslage. Insbesondere dankte er Oberbürgermeisterin Getrud Maltz-Schwarzfischer und der gesamten Stadt Regensburg für die konstante Unterstützung, die auch im Rahmen der Ausstellung thematisiert wird.
Auch der Generalkonsul der Ukraine in München, Yuriy Nykytiuk, reiste für die Ausstellungseröffnung an und richtete ein Grußwort an die Anwesenden. Er dankte den beiden Städten Odessa und Regensburg für ihr Engagement, die historische Verbindung zwischen der Ukraine und Deutschland im Rahmen der Ausstellung zu thematisieren und ein Zeichen für die Freundschaft der beiden Länder zu setzten.
Im Anschluss führte Historiker Oleksandr Surilov in die Inhalte der Ausstellung ein. Sie beleuchtet das Erbe deutscher Zuwanderer, die sich seit dem späten 18. Jahrhundert in Odessa und Umgebung niederließen und diese Region nachhaltig prägten. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Einfluss der sogenannten Schwarzmeerdeutschen auf die Region der Steppenukraine, deren Einfluss auf die Wirtschaft und Infrastruktur sowie das religiöse und kulturelle Zusammenleben vor Ort. Vervollständigt wird die Ausstellung durch Werke der Künstlerin Tetyana Romanenko, die mit verschiedenen Techniken – darunter Tusche, Öl und Aquarell – die Schönheit und den Charakter der Region um und in Odessa künstlerisch interpretiert.
Die Ausstellungseröffnung wurde musikalisch von Sofia Mishkurova begleitet. Die junge Musikerin wurde in Odessa geboren und lebt aktuell in Regensburg. Ihre gefühlvolle Hommage am Klavier an ihre Heimatstadt bewegte die Anwesenden sehr.
Am Freitag, 8. November, folgte als weiteres Event im Rahmen des Delegationsbesuchs ein offenes Dialoggespräch mit dem Titel „Odessa als Weltkulturerbe im Krieg: Herausforderungen, Schutz und kultureller Wandel“. Kulturreferent Wolfang Dersch sprach mit Ivan Liptuga, Direktor der Abteilung Kultur, internationale Beziehungen und europäische Integration der Stadt Odessa, über die besonderen Herausforderungen, vor denen Odessa aktuell steht. Ivan Liptuga führte anhand einer Präsentation in die Historie von Odessa, in die Hintergründe des Welterbetitels sowie in die aktuelle Situation eines durch den Krieg in der Ukraine bedrohten Welterbes ein. Neben der Zerstörung von Gebäuden durch Bombentreffer und der Evakuierung von Kulturschätzen in Museen und Bibliotheken, ist die Auseinandersetzung mit dem russischen Erbe von Odessa derzeit ein sehr herausforderndes Thema. Besonders der Umgang mit öffentlichen Zeichen der eng verwobenen Vergangenheit im Stadtbild, wie Skulpturen oder Straßennamen, beschäftigt die Stadtverwaltung von Odessa aktuell intensiv. Am Ende des Dialogs beteiligten sich das äußerst interessierte Publikum mit Fragen an Wolfgang Dersch und Ivan Liptuga.
Die Veranstaltungen wurden in Kooperation mit dem Hauptamt der Stadt Regensburg organisiert. Zudem fanden während des Delegationsbesuchs Fachgespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung Regensburg statt, bei welchen weitere Unterstützungsmöglichkeiten und Kooperationen besprochen wurden. Diese wurden ebenfalls durch das Hauptamt organisiert.