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Das TV-Studio, Faschingsferien 2015

Das TV-Studio, eine "Multimedia" Ferienaktion für Kinder von 10 - 14 Jahren

Bericht TV-Studio 2015 aus "Bei uns" Stadt Regensburg

26 Kinder machen ihre eigene Fernsehsendung

 Eva-Maria Hinterberger

 Recherchieren, organisieren, Interviews führen, drehen und schneiden: Ganz wie echte Journalisten arbeiteten in den Faschingsferien 26 Kinder, die an der Ferienaktion „Das TV-Studio“ des Mehrgenerationenhauses teilnahmen. Ihr Ziel: eine Fernsehsendung mit Live-Moderation, Experten-Diskussion und eingespielten Interview-Beiträgen zum Thema „Wahlen ohne Altersbegrenzung“. Das Ergebnis präsentierten die Zehn- bis Vierzehnjährigen am Ende ihren Verwandten und Freunden in einer einstündigen Live-Sendung. 

 „Kamera eins weiter reinzoomen!“, „Das Mikrophon der Moderatoren bitte etwas lauter“, „Kamera zwei ein wenig mehr nach rechts“ – tönt es aus dem TV-Studio im zweiten Stock der Mehrgenerationenhauses in der Ostengasse. Eine leichte Unruhe liegt im Raum, letzte Einstellungen werden besprochen, die Reihenfolge der vorbereiteten Videobeiträge noch einmal überprüft. Und während Moderator Raphael noch einen letzten Blick in seine Moderationskarten wirft, wechselt seine Kollegin Paula ganz lässig noch schnell ihre Schuhe. Sie wirken beide kein bisschen aufgeregt. Dann wird es plötzlich still, ein letzter Blick von der Moderationscouch in Richtung Kameras und dann – nach einem kurzen Intro – begrüßen Paula und Raphael schließlich ihr Publikum: „Herzlich Willkommen beim Spielhaus-TV“.

Der große Moment, auf den die 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ferienaktion „Das TV-Studio“ die gesamten Faschingsferien lang hingearbeitet hatten, ist endlich gekommen: In einer einstündigen Live-Sendung präsentieren die Zehn- bis Vierzehnjährigen ihren Eltern, Geschwistern und Freunden ihre Ergebnisse der letzten Woche. Unter dem Thema „Wahlen ohne Altersbegrenzung“ haben sich die Kinder mit der Frage beschäftigt, warum sie eigentlich nicht wählen dürfen und was wäre, wenn es ein Wahlrecht ohne Altersbegrenzung geben würde, wenn also auch Kinder mit null Jahren schon wählen dürften.

Auseinandersetzung mit dem Thema

Bei der Wahl dieses Themenschwerpunkts war es Reiner Wild, Leiter des Mehrgenerationenhauses, wichtig, die Kinder für politische Themen zu sensibilisieren: „Wie auch bei den Themen der letzten TV-Studio-Aktionen – nämlich Kinderrechte und Heimat – ging es uns auch dieses Jahr darum, die Kinder mit einem Bereich zu konfrontieren, der in der Schule gar nicht oder sehr wenig behandelt wird.“

Vor allem die sechs Moderatorinnen und Moderatoren der im Vorfeld aufgezeichneten Interviews sowie der späteren Live-Sendung beschäftigten sich zusammen mit Wild sehr intensiv mit dem Thema. Für die elfjährige Paula war das ein wichtiger Teil der Ferienaktion: „Ich fand es toll, dass wir die Möglichkeit hatten, das Thema ganz ohne Druck, wie wir ihn oft in der Schule haben,  gemeinsam zu erarbeiten. So war ich wirklich gut vorbereitet und es fiel mir nicht schwer, das Interview zu führen“. 

Interviews im Alten Rathaus

Spätestens bei den Interviews mit Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, der zweiten Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, dem dritten Bürgermeister Jürgen Huber und Andreas Geyer, dem Leiter der städtischen Abteilung für Einwohnerwesen und Wahlen, merkten die Nachwuchsmoderatorinnen und -moderatoren schließlich, wie wichtig eine gute Gesprächsvorbereitung ist: Durch ihr vorher angeeignetes Wissen konnten sie vor allem die Antworten der Politiker kritisch hinterfragen und die Erwachsenen so zum Nachdenken anregen: „Haben denn wirklich alle Erwachsenen das Wissen und die Erfahrung zum Wählen?“ war eine der Gegenfragen auf die immer wiederkehrende Antwort der Interviewpartner, dass es Kindern genau daran mangeln würde und sie deswegen noch nicht reif genug seien um ihre Stimme abzugeben. Trotzdem konnten die Nachwuchsjournalisten die Erwachsenen nicht zu 100 Prozent von ihrem Standpunkt überzeugen: Keiner der Befragten war für ein Wahlrecht ganz ohne Altersbeschränkung – eine Herabsetzung des Mindestwahlalters konnten sie sich aber alle vorstellen.

Bei den Interviewterminen wurde jedes Moderatorenpaar von einem EB-Team begleitet, einem Team zur sogenannten elektronischen Berichterstattung, das aus mindestens vier Kindern bestand: Einem Kameramann, einem Tonverantwortlichen und zwei Beleuchtern, die mit tragbaren Scheinwerfern für das richtige Licht sorgten. Gerade in den dunklen Räumen des Alten Rathauses war das eine wichtige Aufgabe.

 

Alles in der Hand der Kinder

Dass die Kinder möglichst viel selbst machen sollen, war eine weitere Besonderheit dieser Ferienaktion, die bereits das dritte Jahr in Folge stattfand. Egal ob Recherche, Kameraführung oder das Catering für die Gäste der Live-Sendung – alles lag in der Hand der Kinder. Das Betreuerteam, bestehend aus hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Amts für kommunale Jugendarbeit sowie ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, hielt sich im Hintergrund.

Die Erwachsenen halfen nur dann, wenn es nötig war – zum Beispiel bei der Bearbeitung des gefilmten Rohmaterials am Computer. So mussten die zum Teil halbstündigen Interviews zu einem Filmbeitrag von rund drei Minuten zusammengefasst werden. Nach etwas Einarbeitungszeit konnten einige der Kinder aber auch das ohne Hilfe. Valentin zum Beispiel bearbeitete insgesamt vier Videobeiträge. „Es hat mir Spaß gemacht, einzelne Abschnitte so zusammenzubasteln, dass das Gesamtergebnis einen Sinn ergibt“, erzählte der Elfjährige, der bereits zum dritten Mal bei der TV-Studio-Aktion dabei war und sich auch schon auf nächstes Jahr freut.

 Live-Diskussion

Diese vorher produzierten Videobeiträge präsentieren die Moderatoren Paula und Raphael den Zuschauern nun im ersten Teil der Live-Sendung. Das besondere dabei ist, dass das Publikum währenddessen ein Stockwerk unter dem TV-Studio sitzt und die Sendung – wie im echten Leben – über mehrere große Fernseher verfolgt. Zur Halbzeit geben die beiden schließlich an ihre Moderatorenkollegen Donato und Timo ab, die zum Wochenthema „Wahlrecht ohne Altersbegrenzung“ eine Diskussion mit Grünen-Politikern und Stadträtin Maria Simon und Philipp Seitz, dem Vorsitzenden des Stadtjugendrings führen. Das Ergebnis der Diskussion ähnelt den Antworten aus den vorherigen Interviewbeiträgen: Für ein Wahlrecht ab 0 Jahren ist niemand. Eine Absenkung des Wahlalters auf 16 oder sogar 14 Jahre könnten sich die Erwachsenen vorstellen.

Aber auch, wenn die 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ferienaktion die Erwachsenen nicht so ganz von einem Wahlrecht ohne Altersbeschränkung überzeugen konnten, sie haben in dieser Woche trotzdem jede Menge gelernt – sowohl im Bereich der Fernsehproduktion als auch der politischen Partizipation. Und das ist auch ein wichtiger Punkt für Reiner Wild, wie er nach der Sendung in seinem Fazit betonte: „Ein Highlight war für mich die Entwicklung, die die Kinder in dieser Woche gemacht haben. Sowohl auf technischer als auch auf thematischer Ebene. Wir haben sie mit einer Thematik konfrontiert, mit der sie vorher kaum zu tun hatten und die Kinder waren sofort Feuer und Flamme.“ Und neben all dem hat Moderator Raphael auch eine wichtige Grundregel aus der Fernsehwelt gelernt: „Wenn die Generalprobe schief geht, dann wird die Premiere super!“

Interview mit OB Joachim Wolbergs

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