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50er

Ein schwieriger Neuanfang

Auch wenn Regensburg durch die kampflose Übergabe eine flächendeckende Zerstörung erspart blieb, war die Stadt durch den Krieg gezeichnet. Bombenschäden mussten beseitigt werden und der Überlebenskampf ging weiter, denn gerade in den ersten Nachkriegsjahren litt die Bevölkerung unter Lebensmittelknappheit und Versorgungsengpässen. Nachbarschaftshilfe und Ideenreichtum waren gefragt.

Aus Besatzern werden Freunde

Die Beziehungen zwischen den US-amerikanischen Truppen und den Regensburgern änderten sich. Die „Amis“ brachten die begehrten Nylons mit Naht, Schokolade und Nescafé mit, organisierten ein Seifenkistenrennen, dessen Sieger eine zweiwöchige Reise in die USA winkte, verteilten Geschenke an Flüchtlingskinder und veranstalteten Bälle sowie andere kulturelle Ereignisse, bei denen sich Besatzer und Regensburger begegnen konnten. So entstanden Beziehungen, die in manchen Fällen deutlich über Freundschaft hinausgingen.

Auch in Regensburg spürt man den Marshallplan

Der wirtschaftliche Aufschwung war Ende der vierziger Jahre in der ganzen Stadt zu spüren. So lockte die Industrie-, Gewerbe- und Landwirtschaftsausstellung unzählige Besucher in den Stadtpark vor die Kunsthalle, die heutige Ostdeutsche Galerie. Dort konnten die Regensburger nicht nur die neuesten technischen Finessen bestaunen, sondern auch attraktive Damenbeine.

Kultur- und Sportveranstaltungen sorgen für Abwechslung

Nach den langen und entbehrungsreichen Kriegsjahren waren die Regensburger auch kulturell ausgehungert. Man freute sich wieder auf Feste wie die Dult. Lange Schlangen bildeten sich vor den Kinos, wenn dort Filme gezeigt wurden, die eine heile Welt vorspiegelten. Man begeisterte sich bei Pferde- oder Motorradrennen auf dem Fürstlichen Rennplatz oder bei Fußballspielen, bei denen der Jahn bewies, dass er durchaus mit bekannten Mannschaften wie den Offenbacher Kickers oder dem SSV Frankfurt mithalten konnte.

Erste freie Wahlen nach dem Krieg

Im Frühjahr 1946 fanden wieder freie Kommunalwahlen statt. Alfons Heiß hieß der erste frei gewählte Regensburger Oberbürgermeister der Nachkriegszeit. Er wurde 1948 von Georg Zitzler abgelöst. Im Jahr 1949 konnten sich die Regensburgerinnen und Regensburger an Plakatwänden und Litfaßsäulen über die Parteien und Kandidaten informieren, die für den ersten Bundestag zur Wahl standen. Am 15. September wurde Konrad Adenauer in Bonn zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt.