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Verleihung des Preises für Wissenschaft und Kunst 2023

Rede von Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer anlässlich der Verleihung des Preises für Frauen in Wissenschaft und Kunst am 16. November 2023 um 19.00 Uhr im Historischen Reichssaal

- Es gilt das gesprochene Wort - 

 

Anrede!
(inklusiv Dank an die „Mädchenkantorei der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik“)

Es freut mich sehr, dass ich Sie alle hier im Reichssaal begrüßen darf. Heute verleihen wir bereits zum fünften Mal den „Regensburger Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst“, es ist also ein kleines Jubiläum.

Wir können heute wieder einen Festakt ausrichten, wie wir uns das einem solchen Anlass gebührend vorstellen – vielleicht waren Sie auch 2021 dabei, da mussten wir Sie wegen der Pandemie gleich nach der Urkundenübergabe mit einem feinen Regensburg-Keks und einer Erinnerungskarte nach draußen schicken. Heute dürfen wir uns nach den Feierlichkeiten wieder in einem festlichen Rahmen in den Fürstlichen Nebenzimmern zu einem Umtrunk und Imbiss treffen, wozu ich Sie gleich jetzt schon einladen will.

Wir freuen uns über Sie, die vielen Gäste, die die Preisträgerinnen mit uns feiern, ihnen gratulieren und durch Ihre Anwesenheit Ihre Wertschätzung für die Leistungen der Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen ausdrücken. 

Die Leistungen sind wirklich beeindruckend. Wir Mitglieder der Jury hatten ja das Privileg, uns intensiv mit den umfangreichen Unterlagen der insgesamt zwölf Bewerberinnen beschäftigen zu dürfen. Die Einreichungen kamen auf höchstem Niveau aus allen drei Regensburger Hochschulen und aus verschiedenen Fachrichtungen, was für uns für die Reichweite des Preises spricht.

An dieser Stelle möchte ich auch der Jury ganz herzlich danken – für Ihre Einarbeitung in die umfangreichen Unterlagen und die intensive und fruchtbare Diskussion an einem sehr warmen Juli-Abend. Es freut mich, dass eine einstimmige Entscheidung getroffen werden konnte, welche Bewerberinnen dem Stadtrat zur Auszeichnung vorgeschlagen wurden.

Der Plural ist mir hier ganz wichtig – denn wir dürfen heuer zum zweiten Mal drei Frauen auszeichnen. Bei allen Auslobungen des Preises seit 2014 hat sich gezeigt, dass die Fachgebiete naturgemäß sehr unterschiedlich sind und gleichzeitig die Qualität der Einreichungen ausgesprochen hoch ist. Um dem Rechnung zu tragen hat der Stadtrat 2021 beschlossen, auch undotierte Preise zu ermöglichen, so dass bis zu drei Bewerberinnen geehrt werden können. Die Jury hat diese Möglichkeit, die Ehrung auszuweiten, auch 2023 sehr gerne genutzt, wie Sie am heutigen Abend erleben dürfen.

Übrigens hat der Stadtrat durch diese Neufassung auch bekräftigt, dass es der Stadt Regensburg nach wie vor sehr wichtig ist, diesen Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst auszuloben. Dies ist, denke ich, bemerkenswert. Zum einen in Zeiten schwieriger Haushaltslage – die Auszeichnung ist mit 15.000 Euro Preisgeld ja die am höchsten dotierte der Stadt. Und zum anderen, weil der Stadtrat den Grund für den Preis nach wie vor als gegeben ansieht. Er sollte erst abgeschafft werden, wenn Frauen in führenden Positionen in Wissenschaft, Kunst und Forschung den Männern gleichgestellt wären und bei gleichen Voraussetzungen die gleichen Chancen hätten, den fordernden Weg zu einer Professur zu beschreiten und immer weiter und ohne Pause künstlerisch tätig zu sein, zu forschen, zu lehren. Dies sind aber Felder, die kaum ein Pausieren – aus welchen Gründen auch immer – erlauben.

Deswegen haben wir uns vor zehn Jahren entschlossen, den Regensburger Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst auszuloben. Mit dem Preis sollen Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen der Universität Regensburg und der beiden Regensburger Hochschulen dazu ermutigt werden, eine Hochschulkarriere mit dem Ziel einzuschlagen, später ein Amt als Professorin zu bekleiden.

Der Preis wird verliehen aufgrund herausragender Abschlussarbeiten und Abschlussleistungen zur höchsten Qualifikationsstufe der jeweiligen Hochschule. Auch berücksichtigt werden Aktivitäten in Kooperations­projekten zwischen Unternehmen und Hochschulen, die für die Berufung auf eine Professur relevant sind. Hiermit möchten wir die Stärke unserer Stadt als Wirtschafts- UND Wissenschaftsstandort betonen.

Der Preis soll helfen, die höchsten Karrierestufen einer Hochschule zu erreichen. Die Bewerberinnen mussten deshalb deutlich machen, wie sie das Preisgeld zur Förderung ihrer eigenen Karriere einsetzen wollen.

Uns ist natürlich bewusst, dass solche Laufbahnen international sind. Deswegen ist es recht wahrscheinlich, dass die Preisträgerinnen nicht ihr ganzes Berufsleben in Regensburg bleiben. Warum also loben wir dann so einen Preis aus? Eigentlich sollten wir ja froh sein, dass diese Hochkaräterinnen in Regens­burg arbeiten und es wäre logisch, dass wir sie bei uns behalten möchten, damit sie auch weiterhin hier wirken. Aber hinter dem Preis stecken drei Überlegungen.

Erstens ist es tatsächlich so, dass Frauen in Wissenschaft, Forschung und Kunst unterrepräsentiert sind. Gemessen am Anteil der weiblichen Absolventinnen an den gesamten Abschlusszahlen werden vor allem die Sphären, in denen konsequent die akademische Karriereleiter weiter nach oben geklettert wird, viel zu wenig von Frauen erreicht. Dies hängt oft wahrlich nicht an einer mangelnden Qualität der Abschlüsse.

Ein breites Themenfeld, das übrigens kürzlich ganz stark ins Rampenlicht gerückt wurde: der diesjährige Wirtschaftsnobelpreis ging an Claudia Goldin für ihre bahnbrechende Forschung zur – auch historischen – Rolle von Frauen auf dem Arbeitsmarkt.

Im Rahmen unserer Möglichkeiten wollen wir als Stadt die Chancen der Frauen verbessern, die sich an unseren drei Hochschulen einen herausragenden Abschluss erarbeitet haben oder hier tätig sind. Deswegen ist das Preisgeld dafür gedacht, strategisch kluge Ideen der Preisträgerinnen zu fördern, damit sie sich leichter für Führungspositionen empfehlen oder an herausragender Stelle weiter forschen können.

Zweitens wünschen wir uns, dass von unserer Region auch starke weibliche Impulse ausgehen. Dazu gehört zum einen eine bestmögliche Unterstützung der beruflichen Entwicklung von Frauen. Zum anderen werden die Preis­trägerinnen bei ihren weiteren Karriere­schritten den Ruf unserer Hochschulen in die Welt tragen und damit aufzeigen, dass von Regensburg aus Impulse gesetzt werden und hier in Wissen­schaft und Kunst auf internationalem Niveau gearbeitet wird. Ihre Leistung wird auch auf uns als Stadt und Wissenschaftsstandort zurückfallen. Dafür danke ich Ihnen allen von Herzen!

Und drittens unterstreichen wir mit der Auslobung dieses Preises, wie wichtig der Stadt die Verbindung zur Universität und den beiden Hochschulen ist und dass wir diese enge Beziehung ganz deutlich betonen und weiterentwickeln möchten.

Deswegen freut es mich besonders, dass wir heute zum ersten Mal den dotierten „Regensburger Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst“ an eine Angehörige der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik überreichen dürfen, die künstlerisches Können und anerkannte Leistungen im Bereich der Lehre und Forschung vereint: Frau Eva-Maria Leeb. Herzlichen Glückwunsch!

Liebe Frau Leeb, wir konnten Sie eben schon als Leiterin der Mädchenkantorei der HfKM erleben und werden heute Abend noch weitere Musikstücke hören. Wir freuen uns sehr darauf, mehr von Ihrer Arbeit zu erfahren.

Ebenfalls einen Einblick in ihre Arbeit wird uns Frau Privatdozentin Dr. Laura Manelyte-Aldehni von der Universität Regensburg geben. Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zu dieser Auszeichnung!

Für heute entschuldigen musste sich leider die dritte Preisträgerin, Frau Dr. Lisa Wiesent, Absolventin der OTH Regensburg. Ihre Arbeit werden wir trotzdem kennenlernen können, da alle Preisträgerinnen mit einer Laudatio vorgestellt und von den Leitern der jeweiligen Regensburger Bildungs­einrichtung kurz begrüßt werden: Herrn Präsidenten Prof. Dr. Udo Hebel von der Universität Regensburg, Herrn Präsidenten Prof. Dr. Ralph Schneider von der OTH Regensburg und Herrn Rektor Prof. Franz Josef Stoiber von der HfKM.

Ich wünsche vor allem Ihnen, Frau Leeb und Frau Privatdozentin Manelyte-Aldehni und Ihren Gästen einen wunderschönen Abend zu Ihren Ehren.

Und nun, Herr Präsident Schneider, übergebe ich Ihnen sehr gern das Wort.