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Verleihung des Preises für Wissenschaft und Kunst 2021

Rede von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer anlässlich der Verleihung des Preises für Frauen in Wissenschaft und Kunst am 27. Oktober 2021 um 18:30 Uhr im Historischen Reichssaal

- Es gilt das gesprochene Wort - 

Anrede!

Es freut mich sehr, dass ich Sie alle hier im Reichssaal begrüßen darf – umso mehr, als die Reihen hier wieder gut gefüllt sein dürfen. Das wäre bis vor kurzem ja nicht möglich gewesen, aber für eine Feierlichkeit wie die heutige Verleihung des „Regensburger Preises für Frauen in Wissenschaft und Kunst“ wünschen wir uns natürlich einen festlichen Rahmen und viele Gäste, die die Preisträgerinnen mit uns feiern, ihnen gratulieren und durch ihre Anwesenheit ihre Wertschätzung für die Leistungen der Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen ausdrücken.

Und die Leistungen sind wirklich beeindruckend. Wir Mitglieder der Jury hatten ja das Privileg, uns intensiv mit den umfangreichen Unterlagen der elf Bewerberinnen beschäftigen zu dürfen. Die Einreichungen kamen auf höchstem Niveau aus allen drei Regensburger Hochschulen und aus ganz verschiedenen Fachrichtungen, was für uns auch für die Reichweite und Akzeptanz des Preises spricht.

An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an die Jury für ihre Einarbeitung in die Einreichungen und die intensive und fruchtbare Diskussion. Die Entscheidung für die Preisträgerinnen fiel übrigens einstimmig.

Ich sage „Preisträgerinnen“. Heuer dürfen wir zum ersten Mal drei Frauen auszeichnen. Bei den letzten Auslobungen des Preises 2014, 2017 und 2019 hat sich gezeigt, dass die Qualität der Einreichungen ausgesprochen hoch war, was auch in nochmal eindrucksvollerer Weise für 2021 gilt. Um dem Rechnung zu tragen hat der Stadtrat im April beschlossen, die entsprechende Satzung anzupassen und künftig auch undotierte Preise zu ermöglichen, so dass bis zu drei Regensburger Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen geehrt werden können.

„Anpassung der Satzung“ hört sich ja nicht so wirklich spannend an. Aber was dahintersteckt vielleicht schon. Der Stadtrat hat damit bekräftigt, dass es der Stadt Regensburg nach wie vor sehr wichtig ist, diesen Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst auszuloben. Dies ist denke ich bemerkenswert. Zum einen in Zeiten schwieriger Haushaltslage wie im Moment – die Auszeichnung ist mit 15.000 Euro Preisgeld ja die am höchsten dotierte der Stadt. Zum zweiten, weil er – wie bemerkt – die Möglichkeiten der Ehrung ausgeweitet hat. Eine Möglichkeit, die die Mitglieder der Jury sehr gerne genutzt haben, wie Sie am heutigen Abend erleben dürfen. Und zum dritten, weil der Stadtrat den Grund für den Preis nach wie vor als gegeben ansieht. Er sollte erst abgeschafft werden, wenn Frauen in führenden Positionen in Wissenschaft, Forschung und Kunst selbstverständlich sind, wenn sie den Männern absolut gleichgestellt wären und bei gleichen Voraussetzungen die gleichen Chancen hätten, den fordernden Weg zu einer Professur zu beschreiten und immer weiter und ohne Pause zu forschen, zu lehren bzw. künstlerisch tätig zu sein. Dies sind aber Felder, die kaum ein Pausieren – aus welchen Gründen auch immer – erlauben.

Deswegen haben wir uns 2013 entschlossen, den Regensburger Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst auszuloben. Mit dem Preis sollen Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen der Universität Regensburg und der beiden Regensburger Hochschulen dazu ermutigt werden, eine Hochschulkarriere mit dem Ziel einzuschlagen, später ein Amt als Professorin zu bekleiden.

Ich darf schon vorgreifen – eine unserer heutigen Preisträgerinnen ist seit kurzem Lehrstuhlinhaberin.

Der Preis wird verliehen aufgrund herausragender Abschlussarbeiten und auch Abschlussleistungen zur höchsten Qualifikationsstufe der jeweiligen Hochschule. Auch berücksichtigt werden Aktivitäten in Kooperations­projekten zwischen Unternehmen und Regensburger Hochschulen, die für die Berufung auf eine Professur relevant sind. Der Preis soll helfen, das Ziel einer Hochschulkarriere zu erreichen. Die Bewerberinnen mussten deshalb deutlich machen, wie sie das Preisgeld zur Förderung ihrer eigenen Karriere einsetzen wollen.

Uns ist natürlich bewusst, dass wissenschaftliche Karrieren international verlaufen. Deswegen ist es recht wahrscheinlich, dass die Preisträgerinnen nicht ewig in Regensburg bleiben. Warum also loben wir dann so einen Preis aus? Eigentlich sollten wir ja froh sein, dass diese hochkarätigen Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen hier in Regens­burg arbeiten und es wäre logisch, dass wir sie bei uns behalten möchten, damit sie auch weiterhin hier wirken. Aber hinter dem Preis stecken drei Überlegungen.

Erstens ist es tatsächlich so, dass Frauen in Wissenschaft, Forschung und Kunst unterrepräsentiert sind. Gemessen am Anteil der weiblichen Absolventinnen an den gesamten Abschlusszahlen werden vor allem die Sphären, in denen konsequent die akademische Karriereleiter weiter nach oben geklettert wird, viel zu wenig von Frauen erreicht. Dies hängt oft wahrlich nicht an einer mangelnden Qualität der Abschlüsse. Wir als Stadt wollen die Chancen der Frauen verbessern, die sich an unseren drei Hochschulen einen herausragenden Abschluss erarbeitet haben oder hier tätig sind. Deswegen ist das Preisgeld dafür gedacht, strategisch kluge Ideen und Ansätze der Preisträgerinnen zu fördern, um ihre Karriere nach vorn zu bringen und sie sich damit für Führungspositionen empfehlen oder an herausragender Stelle weiter forschen können.

Zweitens sind wir der Ansicht, dass von unserer Region auch starke weibliche Impulse ausgehen sollen. Dazu gehört zum einen eine bestmögliche Förderung und Unterstützung der beruflichen Entwicklung von Frauen. Zum anderen werden die Preis­trägerinnen bei ihren weiteren Karriere­schritten den Ruf unserer Hochschulen in die Welt tragen und damit aufzeigen, dass von Regensburg aus Impulse gesetzt werden und hier in Wissen­schaft und Kunst auf internationalem Niveau gearbeitet wird. Die Leistung der Preisträgerinnen wird auch auf uns als Stadt und Wissenschaftsstandort zurückfallen. Dafür danke ich Ihnen allen von Herzen!

Und drittens unterstreichen wir mit der Auslobung dieses Preises, wie wichtig der Stadt die Verbindung zur Universität und den beiden Hochschulen ist und dass wir diese enge Beziehung ganz deutlich betonen und weiterentwickeln möchten. Ebenso rücken wir die Kooperation zwischen Regensburger Unternehmen und den Hochschulen in ein besonderes Licht, nachdem – wie schon erwähnt – auch berufungs­relevante Projekte zwischen Unternehmen und Hochschulen in den Auswahlkriterien berücksichtigt werden.

Dieser Aspekt kommt stark zum Tragen bei der Wissenschaftlerin, die heute für ihre Arbeit ausgezeichnet wird, die sie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Kooperation mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg und Infineon Technologies München durchgeführt hat. Frau Dr.-Ing. Marianne Unterreitmeier, die wir gleich kennenlernen dürfen. Herzlichen Glückwunsch! Ich bin gespannt, wie Sie den Preis verwenden werden und wünsche Ihnen viel Erfolg damit, liebe Frau Unterreitmeier.

Ebenso freue ich mich sehr, dass wir zum ersten Mal den „Regensburger Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst“ an eine Künstlerin überreichen dürfen – Frau Julia Unterhofer von der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik. Herzlichen Glückwunsch! Liebe Frau Unterhofer, wir konnten Sie vorhin schon als Mitglied des Barock­ensembles der HfKM an „Ihrem“ Instrument, der Violine, erleben und werden heute Abend noch weitere Musikstücke hören. Und wir freuen uns sehr darauf, von Ihrer Arbeit zu erfahren.

Ebenfalls einen Einblick in ihre Arbeit und Karriere wird uns Frau Prof. Dr. Konstantina Papathanasiou von der Universität Regensburg geben. Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zu dieser Auszeichnung! Und auch zu Ihrem kürzlich gemachten großen Karriereschritt!

Heute Abend dürfen wir alle drei Preisträgerinnen persönlich kennenlernen. Sie werden jeweils kurz begrüßt von den Leitern der jeweiligen Regensburger Bildungs­einrichtung: Herrn Präsidenten Prof. Dr. Udo Hebel von der Universität Regensburg, Herrn Präsidenten Prof. Dr. Wolfgang Baier von der OTH Regensburg und Herrn Rektor Prof. Stefan Baier von der HfKM. Und es wird für jede Preisträgerin eine Laudatio geben.

Ich wünsche vor allem Ihnen dreien, Frau Prof. Dr. Papathanasiou, Frau Unterhofer und Frau Dr.-Ing. Unterreitmeier, und Ihren Gästen einen wunderschönen Abend zu Ihren Ehren.

Und nun, Herr Präsident Hebel, übergebe ich Ihnen sehr gern das Wort.