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Die Feuerwehrfrau in der Pressestelle

Nicht nur mit Zahlen arbeiten, sondern auch viel mit Menschen zu tun haben und dabei auch noch Raum für Kreativität finden – im Vorzimmer der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hat Anja Schönig einen äußerst abwechslungsreichen Job. In ihrer Freizeit ist sie bei der Freiwilligen Feuerwehr ihres Heimatorts aktiv.

StadtMensch Anja Schönig

29. Oktober 2020

In der Pressestelle, wo vor allem Journalisten und PR-Fachleute arbeiten, ist die Verwaltungsfachangestellte Anja Schönig fast so etwas wie eine Exotin. Allerdings eine sehr wichtige. Denn sie hat von der Pike auf gelernt, wie eine Verwaltung funktioniert und kann ihren Kolleginnen und Kollegen mit diesem Wissen oft weiterhelfen. Ihre Ausbildung hat die heute 23-Jährige gleich nach dem Abitur 2015 bei der Stadt Regensburg begonnen. „Ich wollte nach dem langen Lernen etwas Praktisches machen und auch möglichst bald Geld verdienen“, erzählt sie. Ein Bekannter, der selbst bei der Stadt Schwandorf arbeitet, brachte sie auf die Idee, dass eine Stadtverwaltung ein guter Arbeitsplatz für sie sein könnte. Der klassische Weg für eine Abiturientin, um dort hinzukommen, wäre die Beamtenlaufbahn der dritten Qualifikationsebene gewesen – früher als gehobener Dienst bezeichnet. „Dafür waren damals aber bereits die Fristen abgelaufen.“ Bewerbungen für die Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten waren hingegen noch möglich – und so entschied sich Schönig für diesen Weg.

Mix aus Verwaltung und kreativen Aufgaben

In drei Jahren lernte sie, wie man einen Haushalt aufstellt, in welchen Fällen man einen Bescheid erstellen muss, und wie die wichtigsten rechtlichen Grundlagen des Verwaltungshandelns angewendet werden. Dabei wechselten sich Berufsschule, Blocklehrgänge und Praxisphasen ab. „Wir waren neun Leute in unserem Ausbildungsjahrgang. Auf den Lehrgängen haben wir uns immer alle getroffen und sind zu einer guten Gemeinschaft zusammengewachsen.“ In den Praxisphasen durchlief sie dutzende städtische Dienststellen. „Man bekommt einen sehr guten Überblick, was es alles gibt, und wo man sich vorstellen kann, später dauerhaft zu arbeiten.“ Dass es dann gerade die Pressestelle geworden ist, war für Anja Schönig ein Glücksfall. „Mir gefällt die Abwechslung. Ich kann das, was ich in der Ausbildung gelernt habe, praktisch anwenden, zum Beispiel bei der Haushaltsplanung. Ich kann aber auch kreativ sein, wenn ich etwa Artikel auf der städtischen Infoseite regensburg507 einstelle.“ Zu ihren Aufgaben gehören außerdem die Organisation der städtischen Werbemittel und der Promotion-Teams, die diese Werbemittel verteilen. Sie kümmert sich darum, ob die Flyer, Broschüren und Einladungen, die städtische Ämter herausgeben, den Vorgaben des Corporate Design entsprechen, und sie ist Ansprechpartnerin für die Studentinnen und Studenten, die in der Pressestelle ein Praktikum absolvieren.

Auch solche Einsätze gehören manchmal dazu: Feuerwehr-Anschauungsunterricht in einer Grundschulklasse
Auch solche Einsätze gehören manchmal dazu: Feuerwehr-Anschauungsunterricht in einer Grundschulklasse © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Voller Einsatz – auch in der Freizeit

Flexibel zu sein und im Team zu arbeiten, hat Anja Schönig bereits früh bei der Freiwilligen Feuerwehr Freihöls – einem Ortsteil von Schwandorf – gelernt. Über ihre Eltern ist sie in den Verein hineingewachsen. „Ich war schon mit drei Jahren Festmädchen.“ Als 2010 eine Jugendfeuerwehr gegründet wurde, war Anja Schönig natürlich mit dabei. Heute ist sie in der Vorstandschaft, organisiert als stellvertretende Jugendwartin Übungen und bereitet die Abnahme von Abzeichen sowie Veranstaltungen wie Zeltlager oder Weihnachtsfeiern für die Jugendlichen vor. Seit ihrem achtzehnten Geburtstag gehört sie zudem zur erwachsenen Einsatztruppe. Einmal im Monat findet eine Übung statt. „Zum Ernstfall kommt es in unserem verhältnismäßig kleinen Ortsteil zum Glück eher selten.“ In der Regel wird die Truppe zehnmal im Jahr zu einem Einsatz gerufen – meistens, um im Winter umgestürzte Bäume von der Straße zu ziehen, manchmal auch, um eine Unfallstelle zu räumen. „Dabei ist es bisher glücklicherweise immer bei Blechschäden geblieben.“

Weiterbildung zur Führungskraft

Einsatzkraft beweist Anja Schönig auch im Beruf – nicht nur bei ihren täglichen Aufgaben, sondern ebenso bei der Planung ihrer Zukunft. Im September hat sie eine zweijährige Weiterbildung zur Verwaltungsfachwirtin begonnen. Damit gelangt sie als Angestellte auf die Ebene, die bei den Beamten der dritten Qualifikationsebene entspricht. Nach dem Abschluss kann sie sich auf Führungspositionen bewerben, auch mit Personalverantwortung. „Das wird sicher eine Herausforderung, weil man in diesen Positionen doch meistens die problematischeren Fälle bearbeitet. Andererseits freue ich mich aber auch darauf, mehr Verantwortung zu übernehmen. Und ich werde in der Ausbildung ja auch darauf vorbereitet.“ Die Weiterbildung findet berufsbegleitend statt. In welchem Amt oder welcher Abteilung Schönig danach landen wird, weiß sie heute noch nicht. „Am liebsten würde ich natürlich in der Pressestelle bleiben.“ Falls das nicht geht, könnte sie sich auch etwas im Sozialbereich vorstellen. „Wenn es bei der Stadt nicht geklappt hätte, hätte ich nach der Schule Soziale Arbeit studiert. Diese Themen haben mich schon immer interessiert.“

Was Anja Schönig auf jeden Fall noch eine Weile weitermachen wird, sind ihre Einsätze als Ratstochter. In historisch anmutende rote Gewänder gekleidet, bewirten die Ratstöchter und -söhne die Gäste bei Empfängen der Stadt Regensburg. Anja Schönig ist schon seit einigen Jahren dabei. „Es ist immer ein Erlebnis. Die Gäste freuen sich, wenn wir in unseren schönen Kleidern servieren. Die Begegnungen und Gespräche machen großen Spaß und sind eine tolle Möglichkeit, wichtige Veranstaltungen der Stadt hautnah mitzuerleben.“

Die Ratstöchter bei einem Empfang im Reichssaal.Die Ratstöchter bei einem Empfang im Reichssaal. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Text: Katrin Butz