Zum zweiten Mal in Folge sichert sich Annabel Blaschke einen der sechs Bundespreise mit Ihrem Chorwerk "Zeitflüsse", über einen Text von Walter Benjamin. Die 17-jährige Abiturientin schafft es in dem etwa 10-minütigen Werk musikalische  Anweisungen so zu formulieren, dass trotz präsziser Anweisungen die Interpretationsmöglichkeiten (Rhythmus, Tonhöhen, Tempo) der Sänger und Sängerinnen erstaunlich umfangreich bleiben. Das Auftragswerk des Münchner Kammerchors "speCtrum" zeigt vor allem hinsichtlich der formalen Konzeption und harmonischen Arbeit große kompositorische Reife. 

Auf Landesebene konnte sich die 12-jährige Jule Bredl mit ihrem Werk "Ein pfefferminzfarbener Tag" für Klavier solo durchsetzen. Bredl beeindruckende 5-minütige Komposition besticht vor allem durch den spielerischen Umgang mit herausfordernden Modulationen. Erstaunlich dabei ist, wie sie es schafft, die Fasslichkeit und Durchhörbarkeit bei aller Komplexität nie zu überspannen. Der Eindruck einer kristallklaren, musikalischen Reise mit erstaunlicher Tiefe und Poesie bleibt bis zum Schlusstakt ungebrochen.