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Kulturdatenbank

Herzog Arnulf von Bayern




Grabplatte von Herzog Arnulf von Bayern in St. Emmeram
Stadt Regensburg, Hana Bejlková

Sparten

  • Politik

  • Frühes Mittelalter (500 – 1000)

Lebensdaten

gestorben 937

Biografie

Nach der Absetzung des Bayernherzogs Tassilos III. 763 durch Karl den Großen war Bayern in Abhängigkeit des Karolingerreichs gefallen. Arnulfs Vater Luitpold regierte Bayern zu Beginn des 10. Jahrhunderts als bloßer ‚Markgraf‘ unter fränkischer Herrschaft. Als er 907 beim Kampf gegen die einfallenden Ungarn starb, folgte Arnulf seinem Vater als Herrscher Bayerns nach.

Er beanspruchte jedoch für sich nicht den untergeordneten Titel des Markgrafen, sondern nannte sich selbstbewusst Herzog von Bayern. Damit ließ Arnulf die alte Tradition wieder auferstehen, die mit der politisch motivierten Absetzung Tassilos III. ihr Ende gefunden hatte.

Als der letzte karolinische König Ostfrankens, Ludwig das Kind, ohne Nachkommen starb, wählten die ostfränkischen Stämme einen der ihrigen, Konrad von Franken, zum neuen ostfränkischen König. Das anfängliche gute Verhältnis zwischen Arnulf und Konrad verschlechterte sich drastisch, als es zu einem Konflikt zwischen der Kirche, die Konrad auf seiner Seite brauchte, und einem Onkel Arnulfs kam. Arnulf musste zu den Ungarn fliehen, kehrte aber Jahre später zurück und etablierte sich in seiner Hauptstadt Regensburg, das allerdings von Konrad erobert werden konnte.

917 konnte Arnulf schließlich nach jahrelangen Wirren seine Hauptstadt zurückerobern und Konrad endgültig besiegen. Der König starb, während Arnulf der unangefochtene Herrscher Bayerns und Regensburgs war. Der sächsische Herzog Heinrich wurde daraufhin zum König ausgerufen, während Arnulf als „erster Gegenkönig der deutschen Geschichte“ auf sich aufmerksam machte. Man einigte sich schließlich, sodass Heinrich deutscher König bleiben konnte, während Bayern eine weitestgehende Selbstständigkeit behalten hat.

Quelle

Kurt Reindel: Arnulf – Herzog von Bayern. In: Dietz, Karlheinz und Waldherr, Gerhard: Berühmte Regensburger. Lebensbilder aus zwei Jahrtausenden. Regensburg 1997. S. 27-34.